Aktuell liegt auch bei der 888 Holdings der Fokus vor allem darauf, die Schäden durch die Corona-Krise so gering wie möglich zu halten. Zumindest kurzzeitig wird aber auch noch einmal der Blick zurückgeworfen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte der Konzern seinen Finanzbericht für das vergangene Jahr. Positiv: Der Umsatz konnte gesteigert werden. Negativ: Die Gewinne sind im gleichen Atemzug deutlich gesunken.
Gewinn um mehr als 50 Prozent gesunken
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Vor wenigen Tagen hat der Glücksspielkonzern 888 Holdings seinen Finanzbericht für das Jahr 2019 vorgelegt. Erkennbar ist darin eine zweischneidige Entwicklung. Auf der einen Seite konnte der Umsatz deutlich angehoben werden. Im Vergleich zum Vorjahr 2018 legte der Konzern 2019 um sechs Prozent zu und steigerte den Umsatz auf eine Summe von 560,3 Millionen US-Dollar. Maßgeblich verantwortlich sind hierfür vor allem die Umsätze im Casino-Bereich gewesen. Spielautomaten, Roulette, Black Jack und Co. konnten ihren Umsatz von 317,6 Millionen Euro in 2018 auf rund 359,3 Millionen Euro in 2019 erhöhen. Ein Zuwachs von 13 Prozent. Ebenfalls enorm positiv hat sich zudem der Bereich für Sportwetten im vergangenen Jahr umsatztechnisch entwickelt. Hier wurde ein Zuwachs von zwölf Prozent verbucht, der Umsatz lag damit bei gut 90 Millionen Euro. Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht der Poker-Bereich. Hier musste der Konzern ein leichtes Umsatzminus hinnehmen. Statt 49,0 Millionen Euro in 2018 waren es rund 42,7 Millionen Euro in 2019.
Der Schuh drückt allerdings vor allem mit Blick auf den Gewinn. Der Gewinn vor Steuern lag 2019 bei 108,7 Millionen US-Dollar. 2019 hat sich diese Summe mehr als halbiert. Nur noch 45,3 Millionen US-Dollar können als Gewinn vor Steuern verbucht werden.
Höhere Kosten und intensivere Anstrengungen
Worin liegen die Gründe für den fallenden Gewinn? Der Konzern sieht diese vor allem in den erhöhten Spielgebühren auf dem Markt in Großbritannien. Zusätzlich dazu habe man im vergangenen Jahr seine Maßnahmen im Bereich des Spielerschutzes intensiviert. Auch das sei letztendlich im Finanzbericht in den Zahlen zu spüren. Ins Leben gerufen wurde unter anderem die Spielerschutz-Kampagne „Safer. Better. Together.“ Mit dieser hat das Unternehmen verstärkt für die Nutzung von Spielerschutz-Tools geworben. Und die Spieler sind diesem Aufruf offenbar gefolgt. In diesem Jahr wurde in Großbritannien und Spanien mit der Kampagne „Too much is too much“ nachgelegt, welche den Fokus auf das sichere Glücksspiel richtet.
Im Zusammenhang mit der aktuell herrschenden Gesundheitskrise teilte der Konzern zudem mit, die Spielerschutzmaßmahmen weiter verstärken zu wollen. CEO Itai Pazner gab an: „Der Verwaltungsrat überwacht aufmerksam die Auswirkungen von COVID-19 auf 888 und seine Kunden. Wir erkennen weiterhin, dass angesichts der vermehrten Zeit, die Menschen zu Hause verbringen, und angesichts der erhöhten Stresslevel sowie der wirtschaftlichen Unsicherheit, das unerschütterliche Engagement von 888 zur Verhinderung von Glücksspiel-Schäden wichtiger als je zuvor ist.“ Mittlerweile sei zum Beispiel eine neue Software ins Leben gerufen worden, mit welcher die Aktivitäten der Spieler im Casino genau getrackt werden können. Sind problematische Muster zu erkennen, schaltet das Tool automatisch den Kundensupport an. Dieser soll sich dann zügig an den betroffenen Spieler wenden. Welche weiteren Tools künftig noch eingeführt werden sollen, ist aber unklar.
The Stars Group feiert Umsatzrekord
Neben der 888 Holdings hat mit The Stras Group jüngst noch ein weiterer Glücksspielriese seine Finanzen offengelegt. Anders als 888, präsentierte TSG aber seine Zahlen aus dem ersten Quartal des Jahres 2020. Und diese sind enorm erfreulich. Der Konzern konnte seinen Umsatz um 27 Prozent steigern und feiert damit einen neuen Umsatzrekord. Gerade mit Blick auf die aktuell herrschende Corona-Krise ist das ein beeindruckender Erfolg. Insgesamt wurden Einnahmen von rund 735 Millionen US-Dollar erzielt. Das sind gut 155 Millionen mehr als im Vergleichsquartal 2019. Im Sportwetten-Bereich sind zwar auch bei TSG Verluste bei den Sportwetten erkennbar, diese werden laut CEO Rafi Ashkenazi jedoch von den Poker- und Casinospielen aufgefangen. „Wir haben im ersten Quartal einen Rekordumsatz mit einem Wachstum von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt und sehen auch im April eine starke Dynamik. Das starke Wachstum der Einnahmen aus Poker und Casinospielen trägt dazu bei, die Absagen von Sportveranstaltungen zu mildern. Aufgrund dieser Trends sind wir davon überzeugt, dass wir mit unserem gut diversifizierten und Bareinnahmen generierenden Geschäft (…) ideal positioniert sind, um durch den weiteren Gegenwind im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 navigieren zu können“, so Ashkenazi.
Aktuell muss der Konzern jedoch erst einmal abwarten, wie die weiteren Entwicklungen aussehen. Der Zuwachs im Poker- und Casino-Bereich dürfte zu großen Teilen aus den Abnahmen bei den Sportwetten stammen. Sollten die Sportveranstaltungen wieder regulär ablaufen, könnte sich der Trend bei den Kunden also wieder verschieben. Allein in Großbritannien rechnet TSG im Sportwetten-Bereich mit Verlusten von aktuell rund zehn bis 15 Millionen Pfund pro Monat.