Sowohl das Bundesland Bayern als auch das Land Zypern haben neue Ideen ins Leben gerufen, wie Glücksspielsüchtige geschützt werden können. Obwohl beide Maßnahmen auf gänzlich anderen Pfeilern aufgebaut wurden, könnte beide funktionieren.
Bayern setzt auf anonyme Beratung
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Bayern setzt erst dann an, wenn bereits eine Glücksspielsucht besteht. Hierbei ist es unerheblich, ob die Spielsucht über eine Spielhalle vor Ort oder über ein Online Casino ausgelebt wird. In beiden Fällen dürfen sich nicht nur direkt Betroffene an die neue Beratungsstelle wenden, sondern beispielsweise auch Familienangehörige von Spielsüchtigen. Wichtig ist, dass die Beratung definitiv anonym stattfindet.
Die Beratungsplattform, die im Übrigen online funktioniert, wurde mit der Bezeichnung PlayChance belegt. Herausgeber oder Gründer dieser Plattform ist das bayrische Gesundheitsministerium. Dieses ist sich durchaus bewusst, dass viele der Spielsüchtigen zwar über ihre Krankheit Bescheid wissen, sich jedoch nicht trauen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Genau aus diesem Gründen wurde nun die Online Plattform erschaffen, die jedem Spieler ermöglichen soll, schnell und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierbei muss sich keiner in einen Kreis setzen und anderen Spielern persönlich gegenüber sitzen. Hierdurch soll der Anreiz geschaffen werden, dass auch wirklich jeder den Mut aufbringt, sich beraten zu lassen.
Der Kontakt zu den Beratern kann per Chat, Mail oder Telefon erfolgen. Abgesehen von der Anonymität wurde diese Idee ins Leben gerufen, um auch in Coronazeiten durchgehend eine Beratung anbieten zu können, ohne hierbei jegliches Risiko einzugehen. Um dieses Angebot zu nutzen, muss eine App auf das eigene Smartphone geladen werden. Diese App ist selbstverständlich kostenlos, obwohl die Entwicklung dieser dem hinter diesem Angebot stehenden Unternehmen mehr als 30.000 Euro gekostet hat. Wer in Bezug auf den Datenschutz unsicher ist, den möchten wir an dieser Stelle beruhigen: Datenschutz steht auch hier an erster Stelle.
Zypern bietet Sperr-Plattform an
Zypern bietet keine Beratung an, sondern eine Plattform, über die sich jeder Spieler sperren lassen kann. Die Sperre überträgt sich auf jedes Online Casino, das eine Lizenz für Zypern besitzt. Zudem können sich die Spieler auch bei einem vor Ort ansässigen Casino sperren lassen. Diese Plattform funktioniert natürlich nur wie in Bayern, wenn die betroffene Person bereits erkannt hat, dass eine Spielsucht vorliegt.
Das Ziel dieser Plattform ist völlig logisch und verständlich: Jeder Spieler soll sich selbst schützen können, weshalb sich auch jeder registrieren darf, der bisher noch kein Online Casino genutzt hat. Hiermit soll eine Nutzung von Beginn an verhindert werden. Diese Idee funktioniert jedoch nur, wenn jeder bisherige Spieler keine neuen Marketingunterlagen und somit einen neuen Anreiz erhält, in einem Online Casino zu spielen.
Wie weit diese Idee in Zypern bereits ausgeklügelt wurde, steht noch nicht fest. Bislang sollen noch alle Casino Betreiber die Chance erhalten, eigene Ideen zu präsentieren. Fakt ist, dass diese Selbstausschluss-Plattform nur funktionieren kann, wenn alle Casinos zusammenarbeiten.
Aus diesem Grund wird es wohl noch eine Zeitlang dauern, bis diese geplante Plattform tatsächlich ins Leben gerufen wird und von potentiell Glücksspielsüchtigen genutzt werden kann.
Diese Möglichkeiten boten die Online Casinos bisher an
Die soeben vorgestellten Ideen stellen eine Ergänzung zu den bisherig möglichen Maßnahmen dar, die Online Casinos anboten. Die meisten Online Casinos ermöglichten bereits eine Casino Sperre. Anhand derer konnten sich die Spieler von bestimmten Casinospielen wie Roulette, Slots oder Poker ausschließen lassen. Ferner war es möglich, sich bei einem bestimmten Online Casino gänzlich sperren zu lassen.
Was bisher noch nicht möglich war, ist die Idee von Zypern: Wer sich selbst schützen möchte, der kann sich nicht nur von allen Online Casinos, sondern auch von allen vor Ort ansässigen Casinos ausschließen lassen. In diesem Fall wäre es eventuell noch möglich, kostenfreie Spiele zu nutzen. Diese verursachen keinen finanziellen Schaden.
Ob die anonyme Beratung in Bayern sinnvoller ist und die Spieler zumindest in Zukunft weiterhin Online Casinos eingeschränkt nutzen oder ob eine gänzliche Sperrung sinnvoller ist, muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden. Eine komplette Sperrung ist natürlich schade, da in diesem Falle auch kein Willkommensbonus oder Freispiele genutzt werden können. Dank dieser Boni erhöht sich die Chance auf einen Gewinn oder gar die Auszahlung eines Jackpots.
Eventuell ist es möglich, sich in der Mitte zu einigen und bei seinem eigenen Online Casino Favoriten eine Höchstgrenze einer Einzahlungssumme zu vereinbaren. Um auch hier keinen finanziellen Schaden zu erleiden, sollte zugleich definiert werden, wie oft eine Einzahlung stattfinden darf. Diese Idee würde sowohl dem Betreiber des Online Casinos als auch dem passionierten Casino Spieler entgegen kommen.
Nicht zu Letzt muss gesagt werden, dass jegliche Bekämpfung einer vorhandenen Glücksspielsucht immer sinnvoll ist. Es gab leider immer wieder negative Nachrichten in Bezug auf die Glücksspielsucht, aufgrund derer Überfälle passierten: Erst vor ein paar Tagen wurde ein Mordversuch vor dem Landgericht Hagen verhandelt, dessen Auslöser eventuell eine Glücksspielsucht war.