Dass millionenschwere Übernahmen in der Glücksspielbranche für reichlich Gesprächsbedarf sorgen, ist allgemein bekannt. Aktuell allerdings sorgt eine geplatzte Übernahme für Aufsehen, denn es hätte sich in diesem Fall sogar wohl um einen Milliarden-Deal gehandelt. Doch der wird nicht zustande kommen. Wie „The Sunday Times“ berichtet, wollte der US-Glücksspielriese Caesars Entertainment offenbar den britischen Wettanbieter William Hill übernehmen. Doch warum ist der Deal geplatzt?
Fusion wäre fast sieben Milliarden Euro wert
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Abseits der breiten Öffentlichkeit soll es in den letzten Monaten scharfe Verhandlungen zwischen Caesars Entertainment aus den USA und dem britischen Wettanbieter William Hill gegeben haben. Bereits vor mehreren Monaten waren die US-Amerikaner offenbar stark daran interessiert, das britische Traditionsunternehmen zu übernehmen. So berichtet es „The Sunday Times“, die sich dabei offenbar auf interne Quellen bezieht. Wie es weiter heißt, hätte der Deal wohl einen Wert von rund 6,80 Milliarden Euro gehabt und wäre damit eine der schwersten Übernahmen in der Glücksspielbranche gewesen – doch hätte, wäre, könnte: Der Deal kommt nicht zustande.
In erster Linie verantwortlich hierfür sollen Uneinigkeiten beim Kaufpreis sein. Gleichzeitig berichtet die Zeitung aber auch, dass offenbar Caesars aufgrund seiner sinkenden Verkaufszahlen in Las Vegas einen Rückzieher gemacht haben soll.
William Hill gerät unter Druck
Hinter vorgehaltener Hand berichten Experten in diesen Tagen, dass sich William Hill bei der geplanten Übernahme bzw. dem Kaufpreis wohl verzockt haben soll. Der Konzern hat seinen eigenen Wert offenbar höher eingeschätzt, als der Interessent aus den USA. Das Problem: Der Druck auf die Briten wächst. In der Heimat musste William Hill jüngst Einbußen aufgrund einer Gesetzesänderung bei den Fixed Odds Betting Terminals hinnehmen, die in der kommenden Zeit noch weitere Auswüchse erreichen dürften. Gleichzeitig hat man auch im Bereich der Sportwetten in der Heimat mit neuen gesetzlichen Hürden zu kämpfen, welche das Arbeiten für die Briten deutlich unangenehmer gestalten. Bereits 2017 hatte der Konzern daher mitgeteilt, sich künftig noch stärker auf die USA konzentrieren zu wollen. Der Plan: Bis 2023 sollen die jährlichen Gewinne in den USA von rund 50 Millionen Euro auf gut 300 Millionen Euro gesteigert werden.
Zunächst einmal müssen sich die Briten aber unweigerlich auf den Heimatmarkt konzentrieren, denn hier wird die Lage zunehmend unangenehm. Rund 4.000 Arbeitsplätze sollen aufgrund der neuen gesetzlichen Beschränkungen gefährdet sein, gleichzeitig ist auch die Aktie des Buchmachers in den letzten Tagen und Wochen stark an der Börse abgerutscht. Allerdings: Auch bei Caesars Entertainment tut sich eine Menge und es halten sich hartnäckig Gerüchte über einen möglichen Verkauf. Milliardär Carl Icahn soll an diesem stark interessiert sein. Gut möglich also, dass auch die Unklarheiten im Hause Caesars dafür verantwortlich sind, dass einer der größten Deals in der Geschichte der Glücksspielbranche zumindest jetzt noch nicht über die Bühne gebracht werden kann. Die jüngere Geschichte zeigt aber, dass sich dies sowohl in der Sportwettenbranche als auch in der Glücksspielbranche innerhalb kürzester Zeit ändern kann.