Veröffentlicht am 15. Juli
Im August 2019 wurde der erste Vorwurf gegen den Glücksspielkonzern Crown in Australien laut. Seither gab es viele Untersuchungen, das Management wurde umorganisiert und Crown wurde eine Lizenz entzogen. Nach der Neubesetzung des CEO-Postens kehrte erstmals etwas Ruhe ein, die aber nicht lange anhält. Erneut gibt es Schlagzeilen im Zusammenhang mit Geldwäsche bei Crown: Der Millionär Michael Gu soll beteiligt sein.
Gu nutzte das Crown Casino für Geldwäsche
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Eigentlich ging man davon aus, dass die Untersuchungen bezüglich einer Geldwäsche im Crown Casino erledigt seien. Die geforderte Umbesetzung im Management wurde vollzogen und Ken Benton hatte seinen Posten freiwillig geräumt. Zudem funktionierte die Zusammenarbeit zwischen Crown und den Aufsichtsbehörden in letzter Zeit sehr gut, sodass die Chancen einer Rehabilitierung als gut angesehen wurden. Die neuesten Ermittlungen könnten die Hoffnung auf die Wiedererteilung der verlorenen Lizenz zunichte machen. Oder etwa doch nicht?
Die festgestellte Geldwäsche fand im Zeitraum zwischen August 2014 und Mai 2017 statt. Somit dürften sich diese vergangenen Vorfälle nicht auf den aktuellen Stand auswirken. Schwer wiegt jedoch, dass Michael Gu umgerechnet fünf Millionen Euro auf die Konten von Crown überwies. Die ehemalige Aussage der Geschäftsführung, dass sie nichts von der Geldwäsche mitbekommen hätte, darf somit angezweifelt werden. Ebenfalls schwer wiegt, dass ein paar Jahre später – 2020 – das Unternehmen iProsperty Insolvenz anmeldete. Von diesem Unternehmen stammte das Geld, das Michael Gu auf die Konten von Crown überwies.
Wie im Nachhinein herauskam, hatte Gu das von den Anlegern erhaltene Geld nicht für diesen Zweck verwendet, sondern für private Vergnügungen ausgegeben. Hierdurch erlitten die Anleger insgesamt einen Verlust von über 300 Millionen Dollar. Seit Anmeldung der Insolvenz wurde von Gu nichts mehr gesehen – Aufenthaltsort unbekannt.
Crown muss weitere Untersuchungen über sich ergehen lassen
Crown steht nun erneut im Mittelpunkt, da dieser Konzern die Zahlungen von Gu damals nicht gemeldet hatte. Dies wäre laut Lizenzbedingungen jedoch deren Pflicht gewesen. Die Zahlungen allein sind nicht der Grund, weshalb es neue Untersuchungen gibt. Bereits während der Ermittlungen wurde der Vorwurf erhoben, dass Crown chinesische Kunden angenommen hat. Hierbei handelte es sich keinesfalls um normale Kunden, vielmehr um Millionäre, die zum Teil in kriminelle Machenschaften verwickelt sind. Zusätzlich dürfen laut australischer Lizenzbedingungen keine Kunden angenommen werden, in deren Land ein Glücksspielverbot gilt.
Während der Untersuchungen stand die Frage im Raum, wie die Kunden an ein Visum gelangen konnten. Deshalb stand teilweise das australische Konsulat unter Verdacht, falsche Visa ausgestellt zu haben. Die neuesten Erkenntnisse im Zusammenhang mit Michael Gu schließen den Kreis: iProsperty war Mitträger des australischen Visa-Programms. Über dieses Programm wurde die Erteilung von Visa beschleunigt. Es ist nun durchaus denkbar, dass Michael Gu mit den Junket-Operators zusammenarbeitete, die für die Vermittlung der Kunden zuständig waren. Sollten sich diese Verdachte erhärten, könnte Crown erneut mit einer Strafe rechnen müssen.
Inwiefern es zu einer Strafe für vergangene Vorfälle kommt, obwohl sich Crown nichts Neues hat zuschulden kommen lassen, wird die Zukunft zeigen. Selbst Experten können im Moment nichts abschätzen. Es wäre denkbar, dass eine neue Strafe nicht gegen den Konzern, sondern gegen das ehemalige Personal von Crown ausgesprochen wird. Crown könnte trotz alledem in Zukunft strenger überwacht werden und wesentlich mehr investieren, um sein Vertrauen zurückzuerhalten.
Gibt es Geldwäsche-Vorfälle in Online Casinos?
In Online Casinos wurden bislang noch keine Geldwäsche Vorfälle ermittelt. Betrachtet man die hohen Summen, die Gu im Crown Casino eingezahlt hat, wird folgendes klar: Sollte jemals ein Spieler solch eine hohe Summe bei einem Online Casino einzahlen, würde dies sofort auffallen. In Folge dessen würde es der zuständigen Behörde gemeldet werden. Abgesehen davon, dass inzwischen die meisten Länder ein Einzahlungslimit festgesetzt haben, zum Beispiel 1.000 Euro pro Monat.
So gesehen wäre es auch ohne Vorwurf einer Geldwäsche gar nicht möglich, dass ein einzelner Spieler eine so hohe Summe einzahlt. Ebenfalls werden neue Spieler vom Online Casino überprüft. Anonyme Einzahlungen wären nicht möglich. Beim Crown Casino hingegen fanden die Einzahlungen gar nicht anonym statt. Es kann daher mit Spannung erwartet werden, welche Ausrede Crown für die Einzahlungen hat.
Vergleicht man die Vorgehensweise der Online Casinos und die der ortsansässigen Casinos, kommt die Idee auf, dass ein Online Casino sicherer ist. Zumindest trifft dies zu, wenn es sich um einen Anbieter mit Lizenz handelt. Bei diesem werden alle Slots, Sportwetten und Casinospiele mit einem hohen Maß an Sicherheit genossen. Zudem begeistert ein Spielen per Smartphone oder PC mit vielen Boni und Promotions – ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber einer Spielstätte vor Ort.