Im Zusammenhang mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im nächsten Jahr in Kraft tritt, wurden nun in Deutschland die ersten Lizenzen für Sportwetten vergeben. Bislang dürfen sich 15 Anbieter freuen, die jedoch einige Bedingungen einhalten müssen.
Lizenzen gelten für Sportwetten vor Ort und online
Inhaltsverzeichnis:
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Lizenzen nicht nur für Wettbüros vor Ort gelten. Die Lizenzen erstrecken sich auch auf das Online Angebot, sodass die bereits vorhandenen Online Casinos verwendet werden können. Darin verbirgt sich ein Vorteil für die Spieler, da diese nicht mehrere Portale öffnen müssen. Für die Glücksspielanbieter eröffnet sich nun die Chance, gleichzeitig Spielautomaten und Sportwetten anzubieten. Solch eine Tatsache reduziert die Kosten seitens der Anbieter.
Interessant ist, dass die Lizenz von Hessen vergeben wurde. Dieses Land wurde von den Staatskanzleien für die Vergabe der Lizenzen bevollmächtigt, die jedoch bundesweit gelten. Somit können die Lizenznehmer ihre Sportwetten im gesamten Bundesgebiet anbieten und müssen mit keinen negativen Folgen rechnen.
Wie wurde jedoch festgelegt, welche Glücksspielanbieter eine Lizenz erhalten? Es wurden diejenigen auserwählt, die sich bereits jetzt an die Vorschriften handeln, die über den neuen Glücksspielstaatsvertrag reguliert werden. Somit sind folgende Anbieter mit von der Partie:
- Gauselmann mit dem Portal Cashpoint
- GVC: bwin, SportingBet, Ladbrokes, Gamebookers
- Tipwin
- Admiral Sportwetten
- Tipico
- Bet365
- HPYBET
- BetVictor
- B.C. Sportwetten
- Greenvest Betting
- Jaxx
- Tipin
Somit stehen den deutschen Spielern zahlreiche Wettmöglichkeiten zur Verfügung. Daraus den für sich passenden Anbieter zu finden, wird wahrscheinlich nicht einfach. Höchstwahrscheinlich werden sich die Unternehmen gegenseitig überbieten, um entweder neue Willkommensboni oder weitere Promotions anzubieten. All dies kommt den Spieler zugute.
Diese Wetten dürfen platziert werden
So erfreulich die Nachrichten bezüglich der Sportwetten-Lizenzen auch sind, so sehr wurden diese eingeschränkt: Derzeit sind Wetten für Bundesligaspiele und Formel1 erlaubt. Die Sportart wurde glücklicherweise nicht eingeschränkt. Lediglich Live Wetten sind verboten. Hinzu kommt, dass die Sportwettenseite keine Casino-Spiele anbieten darf. Slots hingegen sollten erlaubt sein.
Ferner gilt, dass die lizenzierten Unternehmen die Bedingungen einhalten müssen, die im Grunde genommen erst ab dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages gültig sind. Somit müssen auch die Sportwettenanbieter ein Einsatzlimit von 1000 Euro pro Spieler und pro Monat beachten. Selbstverständlich gelten die im neuen Vertrag ausgehandelten Ausnahmen auch für Sportwettenanbieter. Eine dieser Ausnahme lautet, dass einem geringen Prozentsatz aller Spieler ein höheres Limit zusprechen dürfen.
Erfreulich ist die Aussage von Peter Beuth, dem hessischen Innenminister. Dieser verspricht, dass die Lizenzvergabe noch nicht beendet sei. Es werden demnach weitere Unternehmen folgen, die in der nächsten Zeit mit einer Lizenz rechnen können. Zwar werden seit letztem Jahr die Sportwetten geduldet und nicht strafrechtlich verfolgt – im Vergleich zu den Online Casinos. Letztere mussten sich in den letzten Jahren gegen einige Strafanträge wehren. Mit den neuen Lizenzen werden die Anbieter rechtlich abgesichert und die Hoffnung liegt darauf, dass Wettfans ab sofort nicht mehr zu unseriösen Konzernen greifen.
Lizenzvergabe löst jahrelangen Streit auf
Wer die oben erwähnten Anbieter näher betrachtet, stellt fest, dass diese bisher nur Sportwetten anbieten. Somit haben definitiv die Online Casinos ein Nachsehen, die derzeit zeitgleich Tischspiele und Slots anbieten.
Alle anderen Beteiligten sind jedoch froh über die offiziellen Lizenzen. Seit Jahren besteht zwischen den Bundesländern ein Streit und eine Einigung konnte nicht erzielt werden. So gab es beispielsweise mehrere Gerichtsverfahren, die durch die Gerichte selbst gestoppt wurden. Im Jahr 2016 wurde versucht, eine Einigung vor dem Europäischen Gerichtshof zu erzielen – auch dieser Versuch scheiterte.
Unverständlich mag die Tatsache sein, dass sich auch Österreich in den deutschen Streit einmischte und versuchte, die aktuelle Lizenzvergabe zu stoppen. Dass es nicht so weit kam, ist Tipico und Bwin zu verdanken. Beide Unternehmen haben den Antragsteller außergerichtlich einen Vergleich vorgeschlagen, den dieser annahm. Aus diesem Grund hat sich das Gerichtsverfahren erledigt und die Lizenzen konnten vergeben werden. Und wie es in einem Rechtsstreit immer der Fall ist, gibt es auch bei den Lizenzen Verlierer: Knapp 46 Konzerne hatten sich beworben, aber nur 15 erhielten die Lizenz. Ob die 31 weiteren Unternehmen sich bald über eine Lizenz freuen können, steht noch nicht fest.
Die Chancen stehen dann gut, wenn sich die entsprechenden Konzerne mit den Bedingungen des neuen Glücksspielstaatsvertrages auseinandersetzen und bereits jetzt umsetzen. Nur hiermit können die Unternehmen beweisen, dass sie die für Deutschland gültigen Vorschriften akzeptieren und den definierten Spielerschutz gewährleisten. Eine weitere Möglichkeit wäre bereits jetzt die Trennung von Casinospielen und Sportwetten.