Die meisten denken beim neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag an Online Casinos. Das ist zwar richtig, aber der neue Vertrag soll auch die Sportwetten regulieren und erstmals können die Anbieter von Sportwetten eine Lizenz für ganz Deutschland erhalten. Zahlreiche Anbieter haben das Lizenzverfahren erfolgreich hinter sich gebracht und in den letzten Tagen kamen neue hinzu. Allerdings läuft das Vergabeverfahren immer noch zu zögerlich ab.
23 Lizenzen wurden bereits vergeben
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Im Moment freuen sich 23 Sportwettenanbieter über eine deutsche Lizenz. Zu den bereits lizenzierten Unternehmen zählen viele bekannte Unternehmen, zum Beispiel bwin, bet365, bet-at-home, IBA Entertainment, Tipico, Interwetten und Tipster. In den letzten Tagen kamen zwei Konzerne hinzu: Betkick und Betago. Betkick hat sich in diesem Zusammenhang nur um eine Online-Lizenz bemüht, während Betago zusätzlich eine Einzelhandelslizenz beantragt hat. So ähnlich sieht es auch mit weiteren Unternehmen und Konzernen aus.
Viele fragen sich womöglich, warum bereits jetzt die Lizenzen für Sportwetten vergeben werden. Eine Lizenz für Online Glücksspiele wird frühestens ab dem Inkrafttreten des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages vergeben. Der Grund für die Vorgehensweise ist einfach: Bis der neue Vertrag seine Gültigkeit erlangt, gibt es eine Übergangsfrist. Während dieser Frist müssen sich die Glücksspielanbieter bereits an die Vorschriften halten, wenn sie eine Lizenz erhalten möchten. Gleichzeitig gilt, dass während der Übergangsfrist Online Glücksspiele geduldet werden. Eine Ausnahme hiervon stellen die Sportwettenanbieter dar.
Offiziellen Meldungen zufolge stehen die Sportwettenanbieter während der Übergangsfrist im Fokus. Wer sich nicht um eine Lizenz bemüht, muss mit strengen Sanktionen rechnen. Aus diesem Grund haben bereits jetzt viele Unternehmen eine Lizenz beantragt. Eine Konsequenz könnte darin bestehen, dass Zahlungssperren eingerichtet werden.
Lizenzvergabe läuft zu langsam ab
Obwohl bereits 23 Unternehmen lizenziert wurden, gibt es wesentlich mehr, die auf ihre Lizenz warten. Derzeit stehen noch 33 Bewerbungen aus. Zu diesen kommen in naher Zukunft weitere hinzu. Solch eine Aussage wurde vom Regierungspräsidium Darmstadt veröffentlicht. Zugleich jedoch treten immer mehr unseriöse Anbieter auf den Markt, die ihren Spielern bessere Konditionen als die lizenzierten Buchmacher anbieten. Bei diesen Anbietern handelt es sich um Buchmacher, die keine Lizenz beantragen möchten und sich deshalb auch nicht an die Vorschriften des Glücksspielstaatsvertrages halten.
Exakt dieses Vorgehen wird vom Deutschen Sportwettenverband stark kritisiert. Es wäre bereits zu erkennen, dass viele Spieler zu den Unternehmen übersiedeln, die bessere Konditionen bieten. Hierdurch erhalten die Sportwettenanbieter Nachteile, die sich an den Vertrag halten und deshalb eine Lizenz beantragen. Gleichzeitig bemängelt der Sportwettenverband, dass das Lizenzverfahren zu lange dauert. Während die Unternehmen auf ihre Lizenz warten, könnte die Justiz gegen sie vorgehen. Auch hierdurch entsteht ein starkes Ungleichgewicht.
Ein weiteres Problem stellen die Lockdowns dar. Dank dieser haben die Sportwettenanbieter eine nicht unerhebliche Summe verloren. Es sind Umsatzeinbußen von 20 Prozent erzielt worden. Wandern nun die Spieler zu den nicht lizenzierten Anbietern ab, so könnte sich der Umsatzverlust weiter verstärken.
Anbieter beantragen unterschiedliche Lizenzen
Interessant ist, dass nicht jeder Sportwettenanbieter gleich reagiert. So hat der staatliche Anbieter Oddset bisher noch keine Online Lizenz beantragt. Andere Unternehmen wie Novomatic und Gauselmann haben zusätzlich zur Online Lizenz eine Einzelhandelslizenz beantragt. Das unterschiedliche Vorgehen könnte an der unsicheren Zukunft der Sportwetten liegen. Zwar sind die Sportwetten in Deutschland fast so beliebt wie in Irland und die Deutschen haben im Jahr 2019 über neun Milliarden Euro für Sportwetten ausgegeben.
Abgesehen von den Lockdowns haben die Sportwettenanbieter im letzten Jahr ungefähr 54 Prozent ihrer Kunden verloren. Ein Grund könnte in der Abwanderung der Spieler zu den nicht lizenzierten Unternehmen liegen. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn die Lizenzvergabe schneller ablaufen würde und wenn zugleich die nicht lizenzierten Unternehmen strenger beobachtet werden würden. Daran müsste auch der Staat ein starkes Interesse haben, da sich die Steuereinnahmen im Jahr 2019 auf 500 Millionen Euro beliefen.
Scharfe Regelungen durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag
Die meisten wissen, dass es ab dem Inkrafttreten des deutschen Glücksspielstaatsvertrag ein Einsatzlimit gibt. Dieses beträgt 1000 Euro pro Monat und gilt auch für die Sportwetten. Zudem werden die Live Wetten stark eingeschränkt und das Spielen bei mehreren Buchmachern soll gänzlich verboten werden. Ob es auch eine Beschränkung bezüglich Boni geben soll, wurde noch nicht verraten.
Die Regeln für die Sportwetten sind jedenfalls strenger, als für Online Casinos. Eine Beschränkung auf nur ein Online Casino ist nicht vorgesehen. Es darf lediglich niemand mehr an mehreren Spielen gleichzeitig teilnehmen. Die strengen Regeln für Sportwetten führten bereits dazu, dass sich inzwischen einige Buchmacher zurückgezogen haben. Diese Aussage trifft zum Beispiel auf Mr. Green, Redbet und 10bet zu.