Das Aus für die Online-Glücksspielbranche in Kambodscha rückt immer näher. Bereits seit einigen Monaten war zumindest größtenteils klar, dass die Online Casinos ab dem 31. Dezember 2019 ihren Dienst einstellen werden. Jetzt wurde dieser Plan vom Premierminister noch einmal bestätigt. Gleichzeitig erklärte dieser, dass den Unternehmen harte Strafen drohen würden, wenn sie nach dem 31.Dezember noch mit ihrem Glückspielangebot im Land aktiv wären.
Lizenzen werden nicht mehr verlängert
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Das Drama rund um den Online-Glücksspielmarkt in Kambodscha scheint so langsam ein Ende zu nehmen. Bereits vor einigen Monaten teilte die Regierung des asiatischen Staates mit, dass man Online-Glücksspiele ab dem 1. Januar 2020 verbieten wolle. Die Branche hatte sich lange Zeit dagegen gewehrt und lange Zeit gehofft, dass die Lizenzen möglicherweise doch noch verlängert werden. All das Bitten und Hoffen hat jedoch nichts geholfen. Die auslaufenden Lizenzen werden nicht verlängert, wie Premierminister Hun Sen jüngst auf einer Veranstaltung bekannt gab. Hier sagte Sen, dass man die Online Casinos nicht erlauben sollte und diese deshalb zeitnah verbieten werde.
Wirklich überraschend kommt dieser Schritt also nicht, auch wenn die Branche trotz alledem enttäuscht ist. Bereits in den letzten Monaten hatte die Anzahl der Glücksspielunternehmen laut nationalen Medien stark abgenommen. Im Juni sollen es so noch mehr als 160 Online-Glücksspielanbieter im Land gewesen sein. Im November waren es nur noch knapp 140 Unternehmen. Der Rückgang ist damit in Verbindung zu bringen, dass in der Zeit zwischen Juni und November bereits von der Regierung mitgeteilt wurde, dass die Online-Glücksspielangebote verboten werden sollen.
Was sind die Gründe für das Verbot?
Obwohl auch in Kambodscha mit der Glücksspielbranche die üblichen Diskussionen einhergehen, hat der Staat von den Einnahmen der Branche bisher enorm profitiert. Was also sind die Gründe für das Verbot der Online-Glücksspielangebote? Premierminister Hun Sen erklärte, dass es ein Problem für die nationale Sicherheit sei und man insbesondere Geldwäschern und anderen Kriminellen keine Möglichkeit für ihre Geschäfte geben wolle. Konkret erklärte Sen: „Für mich wird die nationale Sicherheit von Kambodscha gefährdet, wenn sich die Wirtschaft weiterhin auf das Online-Glücksspiel verlässt. Wir stünden dann unter der Bedrohung, dass sich das organisierte Verbrechen und seine Aktivitäten in Kambodscha ausbreiten. Darüber hinaus würden wir in eine Situation kommen, in der Kambodscha durch das Online-Glücksspiel zu einem Paradies für Geldwäscher werden könnte.“
Hinter vorgehaltener Hand wird allerdings behauptet, dass vor allem die Interessen Chinas beim Verbot des Online-Glücksspiels in Kambodscha eine Rolle spielen. Peking geht in den letzten Monaten stark gegen nationales und internationales illegales Glücksspiel vor. Viele der Anlaufstellen von chinesischen Spielern haben ihre Heimat wiederum im Kambodscha und sind der Regierung Chinas damit ein Dorn im Auge. Dass Kambodscha stark unter dem Einfluss Pekings steht, ist ohnehin hinlänglich bekannt.
Loch in der Haushaltskasse droht
Für die Glücksspielbranche in Kambodscha könnte die Situation jetzt noch unangenehmer werden als ohnehin schon. Bereits in den letzten Monaten haben mehr als 10.000 in der Glücksspielbranche tätigen Chinesen das Land verlassen, nachdem das erste Mal von einem Verbot der Online-Glücksspielbranche gesprochen wurde. Und das dürfte lediglich ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was dem Land droht. Laut Berichten soll das Land 2018 rund 50 Millionen US-Dollar Steuergelder von Glücksspielunternehmen kassiert haben. Den größten Teil des Steuergeldes trugen demnach die Online-Glücksspielanbieter in die Staatskasse. Und genau dieser Geldhahn wird ab dem 1. Januar 2020 zugedreht.
Der Politik ist dieses Problem natürlich bekannt. Bereits vor rund zwei Monaten gab Finanzminister Aun Pornmoniroth zu, dass man vermutlich mit einem finanziellen Engpass in der Haushaltskasse des Landes zu rechnen habe. Wie genau dieses gestopft werden soll, scheint derweil noch vollkommen unklar. Klar ist aber, dass sich Premierminister Sen vermutlich in den wenigen Tagen bis zum Jahreswechsel nicht mehr von seinem Kurs abbringen lassen wird. Sollte sich diese Entscheidung möglicherweise als Fehler herausstellen, wird sich Sen dafür allerdings auch verantwortlich zeigen müssen. Kritiker der Entscheidung verweisen auf ein großes finanzielles Risiko und Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft des Landes. Und ein Wirtschafts-Absturz in Kambodscha kann wahrlich auch nicht im Interesse von Peking liegen. Insbesondere, weil auch in Macau derzeit keine ganz rosigen Aussichten vorhanden sind. Chinas Vorzeige-Glücksspielregion schwächelt und steuert laut Analysten auf eine schwere Zukunft zu.