Die enorme Glücksspielbranche stellt weltweit auch die unterschiedlichen Behörden vor enorme Herausforderungen. Um diesen besser Herr werden zu können, schließen sich daher oftmals Behörden verschiedener Länder zusammen. Genau das ist auch aktuell wieder geschehen. In einem sogenannten Memorandum of Understanding (MoU) einigten sich die maltesische Lotterie- und Glücksspielbehörde (MGA) sowie die Glücksspielbehörde der Niederlande (Kansspelautoriteit, KSA) auf eine noch engere Zusammenarbeit. Die Niederlande erhofft sich hiervon vor allem einen enormen Vorteil mit Blick auf die bevorstehende Liberalisierung. Beide Parteien peilen zudem gleichermaßen einen erhöhten Schutz in der Glücksspiellandschaft an.
Glücksspielbehörden verbünden sich für mehr Sicherheit
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In den vergangenen Jahren hat die Glücksspielbranche global bereits einige Kooperationen von Regulierungsbehörden miterlebt. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben sich die Glücksspielbehörden aus Schweden und Gibraltar auf eine engere Zusammenarbeit verständigt. Genau das Gleiche trifft nun auf die maltesische Lotterie- und Glücksspielbehörde und ihr niederländisches Pendant zu. Beide Regulierungsbehörden vereinbarten in einem Memorandum of Understanding, dass man künftig noch enger zum Schutz der Spieler und der Branche zusammenarbeiten wolle. Erklärtes Ziel der Partnerschaft sei demnach die Eindämmung und Verhinderung von illegalen Aktivitäten auf den Glücksspielmärkten. Darunter unter anderem Wettmanipulation bei Sportwetten, Geldwäsche in Casinospielen, illegale Spielabsprachen beim Poker oder die Terrorismusfinanzierung.
Untereinander wolle man sich künftig noch enger austauschen, um die Gefahren für die Branche zu reduzieren. Zudem wolle man sich gemeinsam an politischen Debatten, zum Beispiel zu den regulatorischen Vorgaben, beteiligen. Ebenfalls ein Teil der Kooperation soll zudem der Schutz der Menschen vor möglichen Suchterkrankungen und ihren Folgen sein. Man wolle in diesem Zusammenhang sicherstellen, dass die Spieler sowohl auf Malta als auch in den Niederlanden auf einen transparenten und fairen Markt zurückgreifen könnten.
Niederlande kurz vor Marktöffnung
Während die Glücksspielbehörde aus Malta als enorm erfahren auf ihrem Gebiet bezeichnet werden kann, dürfte die KSA aus den Niederlanden eher die Rolle des „Schülers“ einnehmen. In den kommenden Monaten soll der Online-Casinomarkt in den Niederlanden liberalisiert werden. Private Anbieter dürfen ihre Angebote dann legal zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang erhoffen sich die Behörden ein paar wichtige Tipps und Tricks, wie der Aufbau des Marktes besonders erfolgreich gestaltet werden kann. Ein entsprechender Gesetzesentwurf für die Reform wurde von den Niederländern bereits bei der EU-Kommission in Brüssel eingereicht. Diese muss die Vorgaben prüfen und anschließend ratifizieren.
Die Niederländer gelten dabei in ihrem Vorgehen grundsätzlich als recht streng. So sehen die Regularien zum Beispiel vor, dass Kooperationen von Glücksspielunternehmen mit Prominenten wie Sportlern oder Influencern verboten sind. Darüber hinaus setzt sich die Behörde laut eigener Aussage stark gegen die Bekämpfung von Betrug und Kriminalität ein und möchte den Spielerschutz nach europäischen Standards umsetzen. Bei allen diesen Aufgaben soll die erfahrene MGA aus Malta Hilfestellung leisten.
Beide Behörden zufrieden mit Zusammenarbeit
Wie aus beiden „Lagern“ zu hören war, scheint die Zusammenarbeit für einige erfreuliche Gefühle zu sorgen. Der KSA-Vorsitzende René Jansen untermauerte die Bedeutung für die Niederlande und erklärte, dass man so das Wissen gemeinsam nutzen könne und ein reibungsloser Austausch von Informationen gewährleistet sei. Gleichzeitig sende man so auch ein wichtiges Signal an alle Betreiber, dass künftig Regulierungsbehörden verschiedener Länder ihre Kräfte bündeln werden, um gegen kriminelle Machenschaften vorzugehen. Ähnliche Töne waren von der MGA zu hören. Deren Chef Heathcliff Farrugia erklärte, es solle auch in Zukunft noch weitere Kooperationen von europäischen Glücksspielbehörden geben. Gleichzeitig freue er sich über die Vertiefung der Zusammenarbeit mit der KSA, da diese in der Vergangenheit schon mehrfach zu greifbaren Ergebnissen geführt hätte. So würde man insgesamt auf internationaler Ebene geschlossen noch stärker auftreten können.
Wann Spielautomaten und Co. in den Niederlanden wirklich online zur Verfügung stehen, gilt derweil noch ein wenig abzuwarten. Bereits mehrfach teilte die Regierung mit, dass sich die Marktöffnung weiter verschieben wird. Zuletzt angepeilt wurde der 1. Januar 2021, wobei dann erst im Juli 2021 mit der Lizenzvergabe begonnen werden sollte. Dieser Termin wurde nun jedoch auch wieder für schwer einzuhalten erklärt. Gründe hierfür sollen unter anderem in der Corona-Pandemie und dem enormen Ansturm auf die Lizenzen für den niederländischen Markt liegen.