Die Posse um einen möglichen Verkauf der WestSpiel-Casinos im Bundesland Nordrhein-Westfalen zieht sich bereits seit geraumer Zeit. Eines der Probleme: Die Casinos wirtschafteten in den letzten überwiegend schlecht und sind daher nur bedingt interessant für Unternehmen. Dennoch wurde die Gauselmann Gruppe immer wieder in die Rolle eines möglichen Interessenten gedrängt. Und in der Tat scheint ein gewisses Interesse vorhanden zu sein – wenn auch nicht ohne Einschränkungen.
WestSpiel-Casinos sind eine Belastung für NRW
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Was waren die früheren Jahre in NRW doch schön. Die Spieler fuhren begeistert in die zahlreichen WestSpiel-Casinos und platzierten hier fleißig ihre Einsätze. In den letzten Jahren allerdings ist die Begeisterung in NRW für die heimischen Casinos gelinde gesagt stark zurückgegangen. Kaum ein Etablissement schmeißt noch Gewinn ab und so hat man sich in NRW nach langer Diskussion dazu entschlossen, die Casinos abzutreten. Besonders die Opposition im Landtag drängte auf einen Verkauf und erklärte, dass es nicht vertretbar sei, dass sich Etablissements wie Spielbanken in den Händen eines Bundeslandes befinden. NRW ist über die NRW Bank zu 100 Prozent der Eigentümer der WestSpiel-Casinos.
Nachdem die lange Diskussion rund um den Verkauf zunehmend ein Ende finden konnte, blieb allerdings eine große Frage weiterhin offen: Wer würde die klammen Casinos übernehmen? Immer wieder wurde die Gauselmann Gruppe mit einer Übernahme in Verbindung gebracht. Der Konzern selber allerdings war vor einigen Monaten eher wenig begeistert. Ein Sprecher teilte damals mit, dass sich NRW mit dem Verkauf der Casinos wohl schwer tun würde und die „Braut“ erst einmal aufgehübscht werden müsse.
Interesse ja, aber nicht zu jedem Preis
Aktiv auf einen Kauf gedrängt hat die Gauselmann Gruppe im Falle der WestSpiel-Casinos also nie. Dennoch ist ein gewisses Interesse durchaus vorhanden, wie Firmenchef Paul Gauselmann jetzt mitteilte. Der 85-Jährige erklärte gegenüber der Deutschen Presse Agentur: „Wir haben nie von uns aus gesagt, das wir die Spielbanken in NRW kaufen wollen. Das wurde immer von außen an uns herangetragen. Wenn sich die gesetzliche Grundlage in NRW ändert und es Ausschreibungen geben wird, beteiligen wir uns natürlich.“ Anders gesagt: Auch der Firmenchef deutet eine gewisse Verschönerung des Kaufobjekts an – vor allem in Form von lockereren gesetzlichen Vorgaben.
Ob der Plan aufgeht, wird sich erst noch zeigen müssen. Fakt ist allerdings, und das dürfte auch das Bundesland NRW wissen, dass sich wohl kaum ein geeigneterer Käufer als die Gauselmann Gruppe finden lässt. Der Konzern hat bereits zehn Spielbanken in drei Bundesländern in Deutschland übernommen und ist ein wahrer Gigant der Glücksspielbranche. Mit einem Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro und über 13.000 Mitarbeitern kann auf ein bärenstarkes Jahr 2018 verwiesen werden. Allein im Bereich der Auszubildenden und Studenten kamen zudem gerade noch einmal 88 neue Kräfte dazu. Insgesamt sind bei der Gauselmann Gruppe somit fast 240 Auszubildende und Azubis in 20 Berufen tätig. Wenn ein Unternehmen die klammen Casinos also wieder auf Vordermann bringen kann, dann dürfte dies die Gauselmann Gruppe sein.