Diese Nachricht könnte in der Glücksspielbranche für einen Paukenschlag sorgen. Der Software- und Tech-Gigant Apple aus Kalifornien hat auf seiner letzten Entwicklerkonferenz bekanntgegeben, dass man künftig neue Rahmenbedingungen für das iOS-Betriebssystem geltend macht. Betroffen sind somit alle iPhones oder iPads – und es wird auch kräftige Auswirkungen auf die Glücksspielbranche geben. Apple möchte die Browser künftig so umgestalten, dass Casinospiele nicht mehr direkt im Browser spielbar sind, sondern ausschließlich per Download-Apps.
Eigene Prüfungsmöglichkeiten als Grund
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Zahlreiche Online Casinos stellen ihren Spielern bereits jetzt sogenannte Download-Apps zur Verfügung, die auch als native Apps bezeichnet werden. Viele andere Anbieter tun dies allerdings noch nicht und setzen bislang ausschließlich auf eine web-basierte Version des eigenen Angebots. Ein Software-Download war somit bislang nicht notwendig, gespielt werden konnte direkt im Browser. Doch genau diesen Apps droht jetzt laut der jüngsten Entwicklerkonferenz von Apple in Kalifornien das Aus. Wie der Tech-Riese mitteilte, wolle man das Betriebssystem von iOS künftig überarbeiten. Fortan soll es dann nicht mehr möglich sein, Casinospiele direkt im Browser zu spielen. Stattdessen sind diese Glücksspiele in Zukunft immer an den Download einer Software aus dem Apple-Store gebunden. Doch warum das Ganze?
Wie der Konzern mitteilte, wolle man auf diese Art und Weise sicherstellen, dass nur geprüfte Apps und Zugriffsmöglichkeiten mit den Geräten zur Verfügung stehen. Ganz genau heißt es dazu vom Unternehmen: „Für Apps angebotene HTML-5-Spiele dürfen nicht zu Echtgeld-Spielen, Lotterien oder karitativen Spendenführen oder den digitalen Handel unterstützen. Dies ist nur mit nativen Apps gestattet, die von Apple geprüft werden können.“
Torschluss am 3. September 2019
Eigentlich ja nicht so schlimm, könnte man meinen. Allerdings betrifft die Änderung des Konzerns nicht nur die neuen Angebote im App-Store, sondern auch bestehende Versionen. Heißt also im Klartext: Casinos, die bislang ausschließlich eine web-basierte App-Version zur Verfügung gestellt haben, müssen nun zwingend eine native App entwickeln lassen. Das kostet eine Menge Geld und gerade viele jüngere Anbieter dürften angesichts dieser Kosten enorme Probleme bekommen. Apple allerdings zeigt sich unbeeindruckt und erklärt, dass alle Apps der neuen Richtlinie bis zum 3. September 2019 Folge leisten müssen – die Zeit spielt also ebenfalls noch eine Rolle, denn die neuen Apps sollten besser gestern als heute entwickelt werden. Schafft ein Casino dies nicht, werden die Spiele ab dem 3. September 2019 nicht mehr mit den Endgeräten von Apple spielbar sein können.
Neben der Zeit und den enormen Ausgaben für die Programmierung der Apps spielt auch eine Rolle, dass Apple offenbar künftig noch stärker prüfen möchte, welche Apps genau den Weg in den Apple-Store finden. Viele Glücksspielunternehmen nutzten bisher eine kleine „Lücke“ beim US-Konzern, die künftig geschlossen werden soll. Im Detail ging es dabei um Apps, die offiziell nur intern für Unternehmen entwickelt wurde, dann aber doch im App-Store für externe Nutzer zur Verfügung standen. Diese Apps wurden von Apple nicht intensiv geprüft, da für interne Apps andere Richtlinien gelten als für Apps, die im App-Store angeboten werden sollen. Künftig gelten hier andere Spielregeln und so gibt Apple vor: „Sie stimmen zu, dass Apple das Recht hat, jede App für interne Nutzung, die Sie entwickeln möchten, zu jedem Zeitpunkt zu testen, zuzulassen oder abzulehnen. Sie stimmen zu, dass Sie mit Apple kooperieren und Apple die interne App unverzüglich zur Verfügung stellen, wenn Apple von Ihnen verlangt, sie zu testen.“ Das Schlupfloch der internen Apps über die sogenannten „Enterprise-Zertifikate“ scheint damit also geschlossen.
Casino täten gut daran, mitzuspielen
Fakt ist: Die Casinos müssen sich innerhalb der nächsten Tage und Wochen entscheiden, ob sie ihre Spiele weiterhin mobil für Apple-Geräte zur Verfügung stellen wollen oder nicht. Browserbasierte Lösungen wird es jedenfalls ab Anfang September nicht geben. Gleichzeitig lohnt es sich für die Anbieter in keiner Weise, gegen die neuen Vorgaben aus Kalifornien zu verstoßen. Sollte eine „illegale“ App im App-Store entdeckt werden, wird diese unverzüglich entfernt – das gilt allerdings nur beim erstmaligen Verstoß. Sollte ein Anbieter vermehrt negativ auffallen, wird der Konzern härtere Schritte einleiten und zum Beispiel die Lizenz als Entwickler bzw. den damit verbundenen Status entziehen. Die Folge wäre, dass es dem Betroffenen nicht mehr möglich wäre, Apps für den App-Store von Apple zu programmieren. Für die Casinobranche kann die letzte Entwicklerkonferenz von Apple also nicht gerade als Erfolg bezeichnet werden. Ganz im Gegenteil: Der Druck durch den Software-Giganten ist enorm. Anders sieht es übrigens beim Konkurrenten Google aus. Dieser gestattet keine Echtgeld-Apps in seinem Playstore, so dass die Spieler hier ausschließlich über den Browser in ihren Lieblingscasinos spielen können. Ob auch hier künftig eine neue Richtung eingeschlagen wird, ist bislang allerdings noch nicht bekannt.