Auch im Jahr 2020 spielt der Spielerschutz für die Regulierungsbehörden und Politik eine wichtige Rolle. Zu spüren bekommt dies die Branche jetzt gleich im doppelten Sinne. In Norwegen etwa wurde gerade erst eine neue Aufklärungskampagne gestartet. Zudem soll hier ein umfangreicher Maßnahmenplan ins Leben gerufen werden. Veränderungen sind auch mal wieder in Großbritannien gefordert. Hier steht vor allem der Schutz der Spieler vor nicht-lizenzierten Anbietern im Internet auf der Agenda.
Aktionsplan startet in Norwegen mit Aufklärungskampagne
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Die kommenden Monate stehen in Norwegen ganz im Zeichen des verantwortungsvollen Spiels. Jüngst erst teilte die Glücksspielbehörde mit, dass für die Jahre 2019 bis 2021 ein Aktionsplan gegen die Glücksspielsucht ins Leben gerufen wurde. Die ersten theoretischen Anzeichen gab es bereits, jetzt macht der Maßnahmenplan auch im praktischen Sinne auf sich aufmerksam. Konkret geht es um eine Kampagne für verantwortungsvolles Glücksspiel in Norwegen, die von der Behörde Lotterie- og stiftelsestilsynet (Lotteritilsynet) ins Leben gerufen wurde. Diese soll Spieler zum einen für die Gefahren des Spiels schärfe, zum anderen diese aber auch dazu ermutigen, nur bei legalen und in Norwegen lizenzierten Anbietern ihr Glück zu versuchen.
Wie die Behörde erklärte, soll die Kampagne keinesfalls nur Problemspieler ansprechen. Stattdessen würde diese die finanziellen und psychischen Folgen aufzeigen, die mit einer Glücksspielsucht einhergehen können. Sensibilisieren möchte man so alle Spieler, aber auch deren Freunde oder Familienangehörige. Die Leiterin der Behörde, Gunn Merete Paulsen, erklärt: „Wenn man jeder Person um den Spieler herum hinzuzählt, auf den sich die Glücksspielsucht auswirken kann, kommt eine große Menge an Menschen zusammen. Wir wollen zeigen, wie brutal und schmerzhaft Glücksspielsucht ist, aber gleichzeitig auch, wie Menschen die beste Unterstützung bekommen können.“
Reale Erlebnisse in fiktiven Berichten
Im Fokus der norwegischen Spielerschutz-Kampagne steht eine neue Webseite, die speziell für diesen Zweck ins Leben gerufen wurde. Die Besucher finden auf der Homepage Erfahrungsberichte von Spielern, die allerdings fiktiv sind. Lediglich die Erlebnisse darin beruhen auf den Erlebnissen von pathologischen Spielern. Um direkt Hilfe in Anspruch nehmen zu können, können die Spieler auf der Webseite zudem die Hotline einer Beratungsstelle entdecken. Spieler sollen bei ihrem Besuch also einen Eindruck davon bekommen, wie sich das pathologische Spiel auf das eigene Leben auswirkt. Durch die Erfahrungsberichte sollen sich die Besucher besser in die Rolle der Betroffenen versetzen können.
Wie es von Seiten der Behörde heißt, dient ein Teil der Kampagne zudem zur Aufklärung, bei welchen Anbietern gespielt werden sollte. Die Behörde erklärt, dass das Spielen in Casinos ohne Lizenz in Norwegen besonders risikobehaftet sei. Das Problem: Laut einer Studie weiß der Großteil der norwegischen Spieler nicht, wie ein Casino mit heimischer Lizenz entdeckt werden kann. Unterstützend dazu hat die Regierung bereits im vergangenen Jahr ein Verbot ins Leben gerufen, mit welchem die Zahlungen an Online Glücksspielanbieter im Ausland untersagt werden.
Strengeres Vorgehen gegen illegale Anbieter auch in England gefordert
Ein deutlich strengeres Vorgehen gegen die ausländischen und nicht-lizenzierten Betreiber wird derweil auch in Großbritannien gefordert. Jüngst teilte hier der Fachverband der Glücksspielbranche , das Betting and Gaming Council, die Forderung mit, die Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Glücksspielangebote zu intensivieren. Der Verband erklärt, dass vor allem die Kinder und Jugendliche, aber auch alle anderen Verbraucher durch die strengeren Vorgaben besser geschützt werden sollen. Der Fachverband erklärt, die Regierung habe mit dem sogenannten Online Harms Bill bereits einen Schritt in die richtige Richtung unternommen. Allerdings bezieht sich dieses ausschließlich auf gefährliches Material (zum Beispiel terroristische Pläne) im Internet. Es werde allerdings noch immer zu wenig getan, um die nicht-lizenzierten Glücksspielanbieter online zu bekämpfen, so der Fachverband.
Um die eigenen Äußerungen zu unterstreichen, legte der Verband eine Auswertung vor. Hier wurden insgesamt 47 Glücksspielbegriffe im Internet gesucht. Ausgespuckt wurden von Google daraufhin mehr als 8.800 Ergebnisse. Das Problem in den Augen des Verbandes: Nicht nur Angebote von legalen Anbietern werden angezeigt, sondern auch Angebote von Anbietern ohne Lizenz in Großbritannien. Zusätzlich dazu hätte eine Umfrage unter Spielern ergeben, dass etwas mehr als zwei Prozent von ihnen in den letzten zwölf Monaten bei einem Anbieter ohne Lizenz gespielt hätten. Der Verband schätzt so, dass aus Großbritannien an die Anbieter ohne Lizenz rund 1,67 Milliarden Euro fließen bzw. als Spieleinsätze platziert werden.
Geht es jetzt Google an den Kragen?
Das Council fordert die Regierung nun deshalb auf, den Online Harms Bill um eine Passage für die Schwarzmarkt-Glücksspielangebote zu erweitern. In der Kritik steht zudem in diesem Zusammenhang immer wieder der Internetriese Google. Michael Dugher, der Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes, erklärte: „Suchmaschinen machen Profit durch die Förderung illegaler Glücksspielanbieter und gefährden so britische Verbraucher, einschließlich Kinder. Auf diesen illegalen Webseiten gib es keine der streng lizenzierten Sicherheitsvorkehrungen des Vereinigten Königreichs.“
Dem Gegenüber stehen allerdings auch einige Unterstützer von Google in den Reihen der britischen Politik. Diese erklärten, dass man den Internetkonzern nicht allein dafür verantwortlich machen könne, dass Spieler auf illegale Angebote zurückgreifen. Bislang wurde daher von restriktiven Maßnahmen, Strafzahlungen oder ähnlichem abgesehen. Die Vergangenheit rund um die britische Branche zeigt aber, dass das nicht so bleiben muss.