Die Branche des Online-Glücksspiels hat in den letzten Jahren viel dafür getan, um den heutigen Stand der Seriosität zu erreichen. Hierzu gehört auch die Möglichkeit für Spieler, sich über die Unternehmen an offizieller Stelle zu beschweren. Wie eine Nachforschung von BBC jetzt aufzeigt, befindet man sich in Großbritannien offenbar aktuell auf einem Rekordhoch. So soll die Anzahl an Beschwerden über Glücksspielunternehmen in den letzten fünf Jahren um gut 5.000 Prozent zugenommen haben. Ein Warnschuss in Richtung Branche?
Gambling Commission wird immer öfter angesteuert
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Die britische Gambling Commission ist als offizielle Glücksspielbehörde des Landes dafür zuständig, dass sich der Markt innerhalb der gesetzlichen Regelungen bewegt. Hierzu gehört es auch, die Feedbacks und Beschwerden der Spieler zu bearbeiten. Und genau das scheint sich in den letzten Jahren zu einem echten Mammut-Projekt entwickelt zu haben. Während man 2013 laut offiziellen Angaben der Behörden lediglich 169 Beschwerden gegen die Glücksspielanbieter bearbeiten musste, lag die Zahl 2018 schon bei über 8.200 Beschwerden. Das bedeutet einen anstieg von 5.000 Prozent und zeigt, dass oftmals noch enormer Handlungsbedarf auf Seiten der Anbieter vorhanden ist.
Insbesondere abgezielt haben die Beschwerden demnach vor allem auf die verweigerten oder verspäteten Auszahlungen der Glücksspielanbieter, gleichzeitig aber auch mögliche Werbeeinblendungen.
Viele Beschwerden: Gutes oder schlechtes Zeichen?
Interpretieren lassen sich die Zahlen der Gambling Commission auf unterschiedliche Art und Weise. Zum einen lässt sich natürlich sagen, dass es bei zunehmender Spielerzahl klar ist, dass auch die Anzahl der Beschwerden zulegt. Kritiker wiederum können der Branche so aber natürlich auch zahlreiche Verfehlungen unterstellen und werden hierbei, zumindest scheinbar, bestätigt. Das sieht aber ausgerechnet die Glücksspielbehörde etwas anders. Hier interpretiert man die gestiegenen Zahlen bei den Beschwerden sogar als positives Zeichen. Und begründet dies mit einer ganz anderen Denkweise. Im Detail erklärte Neil McArthur als CEO der Gambling Commission: „Wir drängen die Branche dazu, ihre Kunden zu kennen. Und ein Teil dessen ist möglicherweise ein gutes Zeichen, weil dies darauf hindeutet, das die Verbraucher mehr von den Glücksspielanbietern verlangen. Und ich möchte die Spieler dazu ermutigen, dies auch weiterhin zu tun.
Die Zahlen der Gambling Commission werden im Zuge einer umfangreichen BBC-Studie veröffentlicht, die am Montagabend im britischen Fernsehen zu sehen ist. Hier wird nicht nur auf die generelle Branche eingegangen, sondern auch auf einige Einzelschicksale. So beschweren sich Spieler oder ehemalige Spieler vor allem darüber, dass die trotz Newsletter-Abmeldungen oder vergleichbaren Schritten weiterhin von den Werbemaßnahmen der Glücksspielunternehmen betroffen waren. Nicht zuletzt deshalb wird aktuell in zahlreichen europäischen Ländern über ein Werbeverbot für die Glücksspielbranche diskutiert. Wirklich umgesetzt wurde dies für TV und Radio bisher aber nur in Italien. In Großbritannien hat man sich bisher für ein teilweises Verbot der Glücksspielwerbung entschieden. Gut möglich, dass die „Enthüllungen“ von BBC die Einstellung der Behörden aber noch einmal verändern.