Durch die Coronakrise hat sich das Glücksspielverhalten der britischen Spieler verändert. Zudem hat offenbar die Nachfrage nach Hilfsangeboten zugenommen. Das hat die britische Glücksspielbehörde UKGC jüngst in einem Statement mitgeteilt. In diesem Zusammenhang wurde zudem verkündet, dass die Organisation GambleAware zum weiteren Kampf gegen das pathologische Spielverhalten zusätzliche Gelder in Höhe von neun Millionen Pfund erhalten soll. Insgesamt hat die Organisation damit in diesem Jahr bereits mehr als 30 Millionen Pfund von der Behörde erhalten.
Spende wird aus Strafen gestemmt
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Im Zuge der Corona-Pandemie ist in Großbritannien offenbar die Nachfrage nach Hilfsangeboten im Bereich des Glücksspiels gestiegen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die britische Glücksspielbehörde UKGC deshalb einen Betrag von neun Millionen Euro an die GambleAware überweisen möchte. Die Hilfsorganisation soll das Geld nutzen, um die Unterstützung der Bedürftigen weiterhin gewährleisten zu können. Die GambleAware möchte den Betrag nutzen, um in die Behandlung und Unterstützung von Spielsüchtigen zu investieren, so die offizielle Erklärung. Die Glücksspielbehörde teilte zudem mit, dass die Geldsumme aus Strafzahlungen gestemmt werde. Diese wurden in der Vergangenheit von Online Casinos und Wettanbietern einkassiert, wenn diese gegen die regulatorischen Vorgaben verstoßen haben.
Für die GambleAware ist dies im Jahr 2020 schon die zweite Millionenspritze durch die Glücksspielbehörde. Erst Anfang des Jahres waren rund 27 Millionen Pfund von der UKGC überwiesen worden. Da durch die Pandemie weitere Initiativen notwendig werden könnten, wurde die Summe jetzt noch einmal erhöht. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen der Glücksspielbehörde. Hier fand man heraus, dass war weniger Leute Geld bei Sportwetten einsetzen, dafür aber mehr bei den Slot Machines, Poker und Co.
GambleAware mit großartiger Arbeit
Laut William Moyes, dem Vorsitzenden der britischen Glücksspielbehörde, sei es besonders in Zeiten wie aktuell notwendig, dass Hilfsorganisationen wie die GambleAware ihre wichtige Arbeit fortsetzen könnten. Zudem erklärte der Vorsitzende: „Neben einem strengen und flexiblen Regulierungssystem ist es äußerst wichtig, das Organisationen wie die GambleAware und ihre Partner ihre großartige Arbeit fortsetzen können. Insbesondere in Zeiten, in denen ein erhöhtes Risiko besteht, dass Menschen aufgrund der Maßnahmen zur sozialen Distanzierung zu Hause glücksspielbedingt Schaden nehmen.“ Marc Etches, der CEO von GambleAware erklärte, man würde die zusätzlichen Gelder dafür nutzen, um Behandlungsangebote in ganz England, Wales und Schottland zur Verfügung stellen zu können. Hierbei kooperiert die GambleAware mit verschiedenen Experten-Organisationen und betreibt die Behandlungsdienste zum Teil mit diesen gemeinsam.
Branche verzichtet freiwillig auf Werbemaßnahmen
Auch die Glücksspielbranche wird in der Coronakrise zudem aktiv und setzt sich über die Maße hinaus für einen erhöhten Spielerschutz ein. Konkret geht es um die Einstellung von Werbemaßnahmen, auf die sich alle Mitglieder des Betting and Gaming Council einigen konnten. Spätestens ab dem 7. Mai soll sämtliche TV- und Radiowerbung für Glücksspielprodukte gestoppt werden. Das teilte das BGC kürzlich in einer Pressemitteilung mit. Hierin heißt es, der freiwillige Verzicht auf die Werbemaßnahmen sei eine weitere Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Mitglieder des BGC sind laut Aussage der Vereinigung für aktuell rund 50 Prozent aller im TV und Radio ausgestrahlten Glücksspiel-Werbespots verantwortlich. Nun hoffe die Vereinigung, dass durch die eigene Aktion auch andere Glücksspielunternehmen motiviert werden, dem Beispiel zu folgen.
Beibehalten soll die Werbepause der Branche bis mindestens zum 5. Juni. Danach könnte diese aber noch verlängert werden. Wie es heißt, soll die Werbung erst dann wieder ausgestrahlt werden, wenn auch die britische Regierung ihre allgemeinen Maßnahmen zum Lockdown wieder drosselt. Es könnte also sein, dass zumindest kurzfristig etwas länger auf die Glücksspielwerbung verzichtet werden muss. Dass diese Entscheidung durch die stets andauernde Kritik an der Glücksspielwerbung getroffen wurde, verneint Michael Dugher als Geschäftsführer des BGC. Dieser erklärte, dass die Vereinigung stets eng mit den Ministern zusammenarbeiten würde, um die bestmöglichen Spielerschutzmaßnahmen gewährleisten zu können. „Es wird immer alarmschlagenden Lärm seitens der Glücksspielgegner geben, die auf der Jagd nach Schlagzeilen sind. Aber diese neue und tiefgreifende Maßnahme ist das Ergebnis eines ernsthaften, konstruktiven und evidenzbasierten Ansatzes aller lizenzierten Mitglieder des BGC“, so Dugher.
BGC möchte Glücksspielrisiken eindämmen
Der Geschäftsführer erklärte zudem, dass das BGC viel Wert darauf lege, die potenziellen Risiken durch das Glücksspiel gering zu halten. Dies betreffe nicht nur die aktuelle Krisenzeit, sondern auch die Zeit nach der Corona-Pandemie. Gleichzeitig wies Dugher darauf hin, dass es entgegen aller Befürchtungen von Glücksspielgegnern nicht zu einem Anstieg beim Online Glücksspiel gekommen sei. Stattdessen hätten die BGC-Mitglieder einen Gesamteinbruch beim Umsatz von rund 60 Prozent zu verzeichnen. Und das läge daran, dass die Menschen weniger auf den Glücksspielseiten spielen würden als zuvor. Für die Glücksspielbranche ist der Verzicht auf die Werbemaßnahmen so gesehen auch in eigener Sache enorm hilfreich. Es werden Kosten eingespart für Werbung, die derzeit ohnehin keine Besucher auf die eigenen Angebote lockt.