Hausvorteil: Laut US-Studie für Spieler an Automaten nicht einzuschätzen

    Welche Auswirkungen hat das Anpassen des Hausvorteils an den Spielautomaten auf das Spielverhalten der Spieler? Genau dieser Fragestellung ist eine Studie in den USA nachgegangen. Herausgekommen sind dabei durchaus überraschende Ergebnisse. Offenbar könnten die Spieler mit den Hausvorteilen und Gewinnchancen nur wenig anfangen. Einfluss auf das Spielverhalten hätte eine Erhöhung oder Verringerung zumindest in der Theorie also nicht.

    Spieler bleiben auch bei höherem Hausvorteil

    Einer höchst interessanten Fragestellung ist eine Studie der University of Nevada in Las Vegas nachgegangen. Die Studie mit dem Namen „Impacts of increased hous advantages on reel slots“ wurde unter der Leitung von Wissenschaftler Anthony Lucas und Wissenschaftlerin Katherine Spilde durchgeführt. Im Fokus stand dabei vor allem die Frage, wie stark die Erhöhung des Hausvorteils der Casinos an den Automaten Auswirkungen auf das Spielverhalten der Spieler hätte. Viele Casinos in den USA befürchten, dass bei einer Erhöhung des Hausvorteils, was letztendlich zu einem größeren Gewinn führen könnte, die Spieler möglicherweise Abstand von den Angeboten nehmen.

    In der Studie heißt es hierzu: „Letztendlich sind die Betreiber für die Gewinnoptimierung beim Automatenspiel verantwortlich ist, was gewiss keine leichte Aufgabe darstellt. Zu wissen, welcher Hausvorteil den größten Gewinn ermöglichen kann, ist höchst hilfreich. Aber die Optimierungsthematik wird komplexer, wenn die Möglichkeit der Entdeckung durch den Spieler ins Spiel gebracht wird.“

    Stammspieler zeigen keine Änderungen im Spielverhalten auf

    Doch wie genau wird eine solche Studie überhaupt durchgeführt? Die University of Nevada hat sich dazu entschlossen, auf Stammspieler in einem Casino in der Nähe von Sydney in Australien zurückzugreifen. Diese verbringen viel Zeit vor nur einem Spielautomaten und sollten damit mögliche Änderungen in den Auszahlungsquoten bzw. Hausvorteilen spüren müssen – so zumindest in der Theorie. Wie schon erwähnt, hat sich die Branche in der Vergangenheit oftmals daran gestört, mögliche Spieler aufgrund von zu unattraktiven Hausvorteilen verlieren zu können. Laut der Studie besteht hierzu allerdings kein Grund. Die Spieler könnten stattdessen nicht einschätzen, wie hoch der Hausvorteil sei und welche Änderungen dies auf das eigene Spiel haben wird. „Einfach ausgedrückt legen unsere Ergebnisse offen, dass ein höherer Hausvorteil höhere Gewinne produziert, ganz ohne das Risiko, der Marke durch eine „Preis“-Identifizierung Schaden zuzufügen“, so die Studie. Anders gesagt: Die Branche könnte laut der Studie die Hausvorteile deutlich anheben und so den eigenen Gewinn erhöhen. Spielen würden die Spieler die Spiele trotzdem – und vom schlechteren Hausvorteil aus ihrer Sicht überhaupt nichts mitbekommen.

    Für die Studie wurden hierzu in dem australischen Casino identische Spielautomaten in Paaren aufgestellt, wobei diese jeweils mit unterschiedlichen Hausvorteilen ausgestattet waren. Die eine Hälfte der Automaten wurde mit einem Hausvorteil von rund 7,98 Prozent, also einem RTP von 92,02 Prozent ausgestattet. Die andere Hälfte mit einem Hausvorteil in fast doppelter Höhe – genau mit 14,93 Prozent. Ausgewertet wurden für die Studie verschiedene Daten. So zum Beispiel natürlich die Beträge, die von den Spielern in die jeweiligen Geräte eingezahlt wurde. Zusätzlich dazu wurde der sogenannte T-Win gecheckt. Hierbei handelt es sich um einen Wert, der durch die Multiplikation von Hausvorteil und Einzahlungen errechnet wird. Errechnet werden so die durchschnittlichen Erträge auf langfristige Sicht.

    Geringerer Hausvorteil für Casino deutlich besser

    Rein theoretisch wäre nun zu erwarten gewesen, dass die Stammspieler die Automaten mit der geringeren Auszahlungsquote bereits nach kurzer Zeit meiden würden. Dem war allerdings nicht so und so konnte eine Abwanderung der Spieler nicht dokumentiert werden. Zwar zeigte die Studie, dass vor allem die Automaten mit den niedrigeren Hausvorteilen mehr Einsätze verbuchen konnten, diese hätten dem Betreiber unterm Strich aber einen geringeren T-Win und damit einen geringeren Gewinn eingebracht. Konkret sei der Gewinn der Automaten mit dem höheren Hausvorteil sogar so hoch gewesen, dass diese Gewinne das Minus durch die Automaten mit den niedrigeren Hausvorteilen wettgemacht hätten.

    Bewertet werden können diese Ergebnisse natürlich aus unterschiedlichen Sichtweisen. Für die Automaten-Branche scheint ein guter Weg gefunden zu sein, die eigenen Gewinne zu maximieren. Allerdings auf Kosten der Spieler. Diese dürften die Ergebnisse der Studie eher mit kritischen Blicken betrachten. Genau das Gleiche gilt vermutlich für Verbände des Spielerschutzes oder andere Spielerschützer.

    Casino Hausvorteil: Offline und online gibt es Unterschiede

    Wie in der Studie festgehalten, scheint sich die Online-Branche allerdings selbst in eine ungünstige Lage manövriert zu haben. Immerhin können die Spieler in den meisten Casinos problemlos die Auszahlungsraten der einzelnen Spiele überprüfen. Diese Angaben müssten also entfernt werden, was wiederum Auswirkungen auf das Vertrauen der Spieler gegenüber dem Anbieter haben dürfte. Gerade auch deshalb, weil die Auszahlungsquoten in den letzten Jahren eines der Top-Argumente aller Online Casinos dabei waren, die Spieler von den eigenen Qualitäten zu überzeugen. Offline werden die Auszahlungsquoten mittlerweile gar nicht mehr zur Verfügung gestellt. Konnten Spieler diese an den klassischen „einarmigen Banditen“ noch an der Front sichtbar ablesen, lassen die Hightech-Geräte in den Spielhallen heutzutage keine Rückschlüsse mehr auf die Auszahlungsquoten zu. Für die stationäre Branche könnte die Studie aus den USA jetzt also tatsächlich ganz neue Wege eröffnen. Fraglich nur, ob man dadurch nicht noch mehr Spieler an die Online-Konkurrenz verlieren wird als ohnehin schon.

    Hey ich bin in André aus Hamburg und ein großer Las Vegas fan. Seit 2012 schreibe ich für Gameoasis und liebe es neue Online Casinos auszuprobieren und zu bewerten.