Veröffentlicht am 08. Juli 2021
Niedersachsen hat eine weitreichende Entscheidung getroffen, von der viele Casinofans nicht begeistert sein werden. Aber auch die Betreiber von Spielbanken könnten über das neue niedersächsischen Spielbankengesetz nicht sonderlich erfreut sein. Die Landesregierung begründet ihre Entscheidung mit einem höheren Spielerschutz und dem Inkrafttreten des deutschen Glücksspielvertrages.
Spielbankengesetz mit nur einer Lizenz
Inhaltsverzeichnis:
Laut dem Entwurf für das niedersächsische Spielbankengesetz soll es in Zukunft nur noch eine Lizenz geben. Mit dieser Lizenz sollen jedoch zehn Spielbanken betrieben werden dürfen. Der Hauptgrund dieser Entscheidung liegt darin, dass keine Konkurrenzsituation entstehen soll. Solch eine würde dazu führen, dass sich die verschiedenen Spielbankenbetreiber gegenseitig mit Aktionen und Boni übertrumpfen würden. Selbstverständlich freuen sich die Spieler über die Aktionen, da hierdurch oft Geld gespart wird.
Experten zufolge würden die Promotions jedoch dazu führen, dass die Spieler vermehrt spielen und so das Risiko von Verlusten eingehen würden. Zudem könnten viele verschiedene Anbieter dazu führen, dass die Spieler zu allen Angeboten greifen und dass es so zu einer Spielsucht kommt. Gibt es nur noch einen Betreiber von zehn Spielbanken, würde keine Konkurrenzsituation entstehen. Deshalb schätzen die Experten, dass jeder Spieler einen geringeren Anreiz hätte.
Vorerst wird sich die Situation in Niedersachsen nicht ändern, da der bisherige Vertrag mit dem Spielbankenbetreiber SNG erst im Jahr 2024 ausläuft. Zwar werden die Spielbanken bereits in verschiedenen Orten betrieben. Trotzdem könnte der deutsche Glücksspielstaatsvertrag dazu beigetragen haben, dass es auch in Zukunft nur einen Betreiber gibt. Dieser hat keinerlei Probleme damit, den geforderten Mindestabstand zwischen den Filialen einzuhalten.
Neues Steuersystem geplant
Mit der Erschaffung des neuen Spielbankengesetzes hat die niedersächsische Regierung zugleich eine Steueränderung vorgenommen. Auf der einen Seite soll die Steuer erhöht werden, aber auf der anderen Seite sollen die Spielbanken hierdurch nicht belastet werden. So unverständlich dies auf den ersten Blick klingt, so logisch ist es. Es wird eine gestaffelte Steuer geben, die erst dann greift, wenn die Spielbanken einen höheren Gewinn generiert haben. Somit müssen sich die Spielbanken keine Sorgen machen, wenn der Gewinn gering ausfällt. In diesem Fall fällt auch der Steuersatz niedriger aus. Zudem sollen die Freibeträge geändert werden – hierüber gibt es jedoch noch keine weiteren Details.
Interessanterweise gibt die Staatskanzlei zu, dass sie mehr Steuern einnehmen möchten. Die in Niedersachsen ansässigen Spielbanken hatten trotz Corona-Pandemie und längeren Lockdowns im Jahr 2020 über 27 Millionen Euro an Steuern gezahlt. Das verdeutlicht, wie beliebt die bisherigen Spielbanken sind. Ob sich die Besucherzahlen weiterhin auf dem hohen Niveau befinden werden, wenn alle Spielbanken aufgrund eines Betreibers gleich aussehen, wird erst die Zukunft zeigen.
Mit Sicherheit hegt die Regierung ähnliche Bedenken. Die Idee mit einer Lizenz wurde nicht nur mit der höheren Spielersicherheit begründet. Die strengen Vorschriften im deutschen Glücksspielstaatsvertrag wurden ebenfalls als Begründung verwendet: Gibt es nur noch einen Betreiber, kann dieser alle Spieler einfacher kontrollieren. Zwar müssen sich alle Casinos, Spielbanken und Spielhallen über das zentrale Register absichern, dass ein Spieler weder gesperrt ist, noch sein Einsatzlimit überzogen hat.
Ein Spielbankenunternehmer könnte jedoch alle Filialen vernetzen und so sicherstellen, dass kein Kunde Zutritt zu einer anderen Spielbank erhält. Somit kann sich der Spielbankenbetreiber doppelt absichern.
Treibt nur ein Betreiber die Spieler zu den Online Casinos?
Hält ein Spielbankenbetreiber mehrere Orte fest in seiner Hand, könnte das Innenleben der Spielbanken sehr ähnlich ausfallen. Es ist davon auszugehen, dass jede Spielbank die gleichen Spiele anbietet und so kein umfangreiches Sortiment vorliegt. Sollte sich also ein Spieler in den Spielbanken langweilen, könnte er durchaus zu einem Online Casino abwandern. Diese sind generell sehr beliebt und konnten ihren Beliebtheitsgrad während der Lockdowns noch steigern. Allerdings haben alle für Deutschland lizenzierten Online Glücksspielanbieter einen Nachteil: Sie dürfen kein Roulette und weitere beliebte Casinospiele anbieten.
Das gut sortierte Angebot an Slots macht diesen Nachteil wieder wett. Einige der bisherigen Spielbanken in Niedersachsen bieten zwar ebenfalls die beliebten Spiele wie Book of Ra und Lucky Lady an. Zudem stehen in den Spielbanken auch Spielautomaten von Merkur und einige Automaten präsentieren bis zu 30 Spiele. Auch hierdurch entsteht keine Langeweile und Abwechslung ist garantiert. Trotzdem kann eine Spielbank niemals mit einem Online Casino mithalten. Das liegt unter anderem an den Boni, die für Neukunden und Bestandskunden gelten. Zudem begeistern Online Casinos mit besonderen Aktionen, zu deren Preisen auch Freispiele ohne Einzahlung zählen. Die Teilnahme an Turnieren mit extrem hohen Gewinnsummen ist bei einer Spielbank ebenfalls nicht möglich.