Die Umstände für die Etablierung der neuen Glücksspielbranche in Japan sind nicht gerade günstig. In vielen Regionen regte sich zu Beginn Widerstand gegen die Pläne der Regierung. Im weiteren Verlauf zogen sogar zahlreiche Konzerne ihre Bewerbungen für Lizenzen zurück. Dennoch erklärte die Regierung bis vor Kurzem, dass man den Zeitplan für die Eröffnungen einhalten wolle. Das hat sich nun allerdings geändert. Offenbar wird sich die Planung doch verzögern. Als Grund machen die Behörden vor allem die Corona-Krise verantwortlich.
Casino Resorts in Japan: Aus 2025 wird wohl 2027
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Japan möchte seine Glücksspielbranche umkrempeln. Im Land, in dem das Glücksspiel von vielen Menschen eher kritisch betrachtet wird, soll die Branche in den kommenden Jahren vor allem für zahlungskräftige Touristen sorgen. Während Spielhallen im Land erlaubt sind und vor allem für das Pachinko-Spiel bekannt, sind echte Casinos und Casino-Resorts in Japan nicht zu finden. 2018 entschied die Regierung allerdings, dass gleich mehrere Resortbetreiber mit einer entsprechenden Lizenz ausgestattet werden sollen. In einer ersten Phase erhalten drei Konzerne eine Lizenz für die Resorts, im weiteren Verlauf könnte die Anzahl der Casinos erhöht werden.
Schon seit Beginn an gab es gegen diese Entscheidung der Regierung gewisse Widerstände. Viele Regionen wollten keine Casinos in ihrer Nachbarschaft und befürchteten eine Abwertung von ganzen Straßenvierteln. Nachdem dann geeignete Orte gefunden wurden, zogen sich zahlreiche Glücksspielunternehmen aufgrund zu strenger Regulierungsvorgaben aus dem Lizenzierungsverfahren zurück. Nun der nächste Rückschlag: Aufgrund der Corona-Pandemie werden sich die Eröffnungen der neu geplanten Resorts nach hinten verschieben. Wie das Branchenmagazin „Inside Asian Gaming“ berichtet, ist daher nicht vor 2027 mit einer Eröffnung des ersten Resorts in Osaka zu rechnen. Eigentlich war diese aber bereits für das Jahr 2025 geplant.
Zeitplan aufgrund von Corona nicht einzuhalten
Jüngst erst teilte der Bürgermeister Osakas, Ichiro Matsui, vor wenigen Tagen mit, dass sich die Ausschreibungsphase der Stadt für mindestens sechs Monate verschieben werde. Das hat dann unweigerlich auch Auswirkungen auf den weiteren Zeitplan. Osaka ist damit keinesfalls die einzige Metropole, die den ursprünglich auferlegten Zeitplan nicht mehr einhalten werden kann. Bereits zu Beginn der Woche erklärten die Regionen Nagasaki und Wakayama, dass auch hier die Zeitpläne ins Wanken geraten werden. Ursprünglich sollten Bewerbungen hier jeweils nur bis Herbst 2020 akzeptiert werden. Aufgrund der Pandemie wolle man diesen Bewerbungszeitraum nun bis Januar 2021 verlängern. Als Grund hierfür wurde unter anderem die Einschränkung der Reisefreiheit genannt. Ausländische Investoren hätten derzeit keine Möglichkeit, nach Japan zu reisen.
Die Bewerber schrecken die Schritte der Japaner bislang offenbar nicht zurück. Laut eines Berichts des Portals „GGRAsia“ hätten die MGM Resorts Japan in einer E-Mail zugesichert, dass man sich trotzdem weiter um eine Lizenz in Osaka bemühen wolle. Wie das Portal berichtet, hätten die MGM Resorts erklärt: „Wir bleiben Osaka verpflichtet und werden weiterhin eng mit der Stadt zusammenarbeiten, um ein integriertes Resort von Weltklasse zu entwickeln, auf das die Menschen in Japan stolz sein können.“
Casino Resorts: Geduld ist gefragt
Bis zum Eröffnungstermin 2027 werden also noch einige Jahre vergehen. Ob dieser Zeitplan also jetzt wirklich eingehalten werden kann, lässt sich unmöglich vorhersagen. Gerade die letzten Wochen und Monate haben den Japanern gezeigt, dass Planungen nicht immer eingehalten werden können und oftmals Geduld gefragt ist. Gleichzeitig hat die Regierung aber ebenfalls einen gewissen Anteil daran, dass der Start der Branche bislang eher holprig verläuft. Zahlreiche große Glücksspielunternehmen haben sich aus dem Bewerbungsverfahren zurückgezogen, da die zuständigen Behörden deutlich zu strenge Regeln aufgestellt hätten. Die Laufzeiten der Lizenzen wären auf nur zehn Jahre beschränkt. Bei einer Bauzeit von teilweise fünf Jahren und mehr blieben den Unternehmen also nur rund fünf Jahre, um effektiv zu wirtschaften. Ein enorm kurzer Zeitraum. Zum Vergleich: Die Lizenzen zahlreicher US-Konzerne im Spielerparadies Macau wurden für 20, 25 oder 30 Jahre ausgestellt. Für die Unternehmen scheint das Risiko des Investments in Japan, wo die Casinos ohnehin eher kritisch beäugt werden, daher zu hoch.
Zusätzlich dazu möchte die japanische Regierung dafür sorgen, dass vor allem ausländische Spieler die Kassen der Casinos füllen. Die Anzahl der Besuche für Japaner wird beschränkt und darf nicht überschritten werden. Den möglichen Betreibern würde also theoretisch im Vergleich zu anderen Ländern auch schon hierdurch ein nicht gerade geringer Umsatz entfallen. Alles in allem also für viele Konzerne zu viel Risiko. Insbesondere in Zeiten wie diesen. Es bleibt also abzuwarten, welche Größen letztendlich ihre Spielautomaten und weiteren Casino Spiele im Land der aufgehenden Sonne anbieten werden.