Japan: Krankenkassen sollen Spielsuchtbehandlung zahlen

    Japan möchte in den kommenden Jahren deutlich offener mit dem Glücksspiel im Land umgehen. Zu diesem Zweck sollen nicht nur neue Casino-Resorts im Land eröffnen, sondern auch die gesetzlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen angepasst werden. Eine davon dürfte vor allem den Krankenkassen des Landes überhaupt nicht gut gefallen. Die stammt von einem Expertengremium, welches von der Regierung beauftragt wurde. Und das Gremium schlägt vor, dass die Behandlung von Problemspielern künftig von den Krankenkassen übernommen werden sollte.

    Kein legaler Markt, aber dennoch Probleme mit der Spielsucht

    Das Glücksspiel und Japan verbindet eine ganz besondere Geschichte. Jahrzehntelang war man im Land strikt gegen jegliche Formen des Spiels. Ein echter Glücksspielmarkt ist daher nicht existent. Zumindest nicht offiziell. Auf dem Schwarzmarkt wird auch in Japan kräftig gespielt. Das führt dazu, dass laut Studien von offiziellen Behörden rund 700.000 Menschen als Problemspieler bezeichnet werden müssen. Für ein Land, in welchem offiziell gar nicht gespielt wird, ist das natürlich eine enorm große Zahl. Die Regierung hat auch deshalb ihre Einstellung zum Glücksspiel in den letzten Monaten etwas verändert. Der neue Fokus liegt nun auf einer Öffnung des Marktes und einer strengen Kontrolle.

    Bereits 2018 wurde entschieden, dass drei neue Casino-Resorts im Land eröffnen dürfen. Der Kampf um die Lizenzen ist mittlerweile in vollem Gange. Durchsetzen werden sich am Ende auch die Unternehmen, die in ihren Plänen die besten Maßnahmen für den Spielerschutz präsentieren können. Denn genau der liegt der japanischen Regierung offenbar stark am Herzen. So wurde speziell ein Gremium ins Leben gerufen, welches den Namen des Central Social Medical Insurance Council trägt. Und dieses kommt zu einem ganz eigenen Ansatz.

    Krankenkassen sollen Spielsuchtbehandlungen zahlen

    Dieser liegt darin, dass bestimmte Behandlungen vollständig von den Krankenkassen im Land bezahlt werden sollen. Auf diesem Wege möchte man einen Anstieg der Problemspieler verhindern, den viele Politiker und auch Verbraucherschützer durch die Eröffnung der neuen Casino-Resorts befürchten. Ein Teil der Behandlung soll laut des Gremiums dann zum Beispiel eine Gruppentherapie für die Problemspieler sein. In dieser können sich die Betroffenen mit anderen Problemspielern austauschen und sollen sich so gegenseitig beim Ausstieg aus der Sucht unterstützen. Neben diesem Ansatz hat das Gremium noch eine ganz Reihe von weiteren Behandlungsansätzen erarbeitet, wobei speziell die Gruppentherapie für Diskussionen sorgt.

    So ergab zum Beispiel eine Studie von der Regierung, dass rund zwei Drittel der Beteiligten nach Abschluss der Therapie wieder anfangen zu spielen. Und das auch nicht erst Jahre später, sondern innerhalb von sechs Monaten nach Beendigung der Therapiemaßnahmen. Auch deshalb wird der Ansatz von Verbraucherschützern kritisch gesehen. Nicht aber von Gesundheitsexperten. Diese berufen sich vor allem darauf, dass die Rückfallquote bei Spielern ohne Behandlung wesentlich höher ausfällt. Hier sind es 97 Prozent der Spieler, die nach einem halben Jahr wieder spielen. Darüber hinaus würden diese Spieler rund 960 Euro im Schnitt für das Spiel ausgeben. Und damit liegt dieser Wert doppelt so hoch wie bei den behandelten Spielern. Eine gewisse Wirkung scheint also tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.

    Wie erfolgreich wird der japanische Markt?

    Japan schreitet insgesamt mit großen Schritten in Richtung Marktöffnung. Allerdings treten den Japanern dabei auch immer wieder Hürden entgegen. Jüngst sorgte zum Beispiel ein Bestechungsskandal in der Politik für Schlagzeilen, der in direktem Zusammenhang mit den Lizenzvergaben für die Casino-Resorts steht. Zusätzlich dazu könnten die Planungen zumindest in der Stadt Osaka ins Stocken geraten. Hier soll eines der Resorts entstehen, dessen Eröffnung jedoch möglichweise genau in den Zeitraum der World Expo 2025 in der Stadt fällt. Für die Casino-Unternehmer wäre das natürlich optimal, die Ausrichter der Expo allerdings richteten die Bitte nach Japan, vor oder während der Expo keine Casinos zu eröffnen. Obwohl also große Schritte gemacht werden, ist der Weg zur vollständigen Öffnung des Marktes in Japan auch noch lang. Das allerdings ist kein Wunder, angesichts der restriktiven Einstellung gegenüber dem Glücksspiel in den letzten Jahrzehnten. Umso spannender wird es zu sehen sein, wie der neue Glücksspielmarkt letztendlich angenommen wird – und ob sich die ganze Mühe im Vorfeld dann auch wirklich lohnt.

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