In Schweden geht es seit Anfang des Jahres auf dem Online-Markt richtig rund. Nachdem dieser geöffnet wurde, haben zahlreiche Unternehmen eine Lizenz beantragt und diese auch erhalten. Die Kosten für die Lizenzen sind keinesfalls zu unterschätzen, ganz abgesehen von den Folgekosten wie etwa für das Marketing aufgrund der enormen Konkurrenzdichte. Genau diese Kosten drücken offenbar auch auf den Gewinn der Kindred Gruppe. Der Konzern kritisiert jedenfalls die hohen Lizenzierungskosten in Schweden, kann abgesehen davon aber auf eine stabile Entwicklung verweisen.
CEO Tjärnström sieht sich bestätigt
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So ganz überraschend kommt die Meldung des schwedischen Glücksspielunternehmens Kindred nicht. Der Konzern, zu dem unter anderem der schwedische Gigant Unibet gehört, hatte in Persona von CEO Henrik Tjärnström in der Vergangenheit bereits mehrfach moniert, dass die schwedischen Behörden im Zuge der Lizenzierung für enorme Kosten auf Seiten der Unternehmen sorgen würden. Das hat sich bestätigt. Obwohl der Konzern im ersten Halbjahr 2019 wieder einmal einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr verbucht, fiel der Gewinn kleiner aus als im letzten Jahr. Der Schuldige hierfür ist für Tjärnström schnell gefunden und so erklärte dieser: „Wie wir schon länger hervorgehoben und wie wir im ersten Quartal 2019 gesehen haben, hat die neue schwedische Lizenzregelung zu einem kurzfristigen, aber starken Rückgang der Margen geführt – aufgrund von höheren Wettgebühren und durch gestiegene Ausgaben im Marketing. Auf dem schwedischen Markt verzeichneten wir eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Quartal im Vorjahr, aber das EBITDA liegt noch immer unter dem Vorjahreswert von 9,2 Millionen Pfund.“
Etwas Positives konnte der CEO aber immerhin den Ausgaben für das Marketing abgewinnen. Die Kindred Gruppe investierte hier laut Bericht im zweiten Quartal 2019 eine stattliche Summe von rund 120 Millionen Euro. Dies seien zwar schmerzhafte Ausgaben und deutlich höher als in den Vorjahren, dennoch sei man sich aber sicher, dass diese Investitionen einen Mehrwert bringen würden. Im Bereich des Marketing werde man seinem Plan daher treu bleiben und weiterhin in moderne Technologien investieren. „Auch wenn die Investitionen kurzfristig die Profitabilität negativ beeinträchtigen können, sind wir zuversichtlich, dass diese das zukünftige Wachstum der Bruttogewinne und Gewinne auf unseren lokal lizenzierten Märkten vorantreiben“, so Tjärnström. Insbesondere in den USA wolle man künftig eine bedeutsame Rolle einnehmen, ergänzte der CEO.
Umsatz von über 500 Mio. Euro im ersten Halbjahr
Auch wenn die gestiegenen Kosten für die Kindred Gruppe unterm Strich natürlich ein Ärgernis sind, kann der Konzern mit der eigenen Entwicklung enorm zufrieden sein. Ein echter Shootingstar sind zum Beispiel die Wettmöglichkeiten im Portfolio der Konzerngruppe. Im letzten Jahr wurde hier ein enorm starker Wert im ersten Halbjahr erreicht, der einen Umsatz von rund 118 Millionen Euro mit sich bracht. Zu verdanken hatten die Schweden diese Summe natürlich vor allem der Fußball Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Dieses Jahr aber wurden diese Summen mühelos überboten. Ganze 122,4 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete die Gruppe im ersten Halbjahr allein durch ihr Wett-Portfolio. Enorm stark, denn eine WM fand in diesem Jahr bekanntlich nicht statt. Die Tendenz geht hier also in eine enorm erfreuliche Richtung für den Konzern.
Das wiederum wirkt sich natürlich auf das Gesamtergebnis aus. Der Umsatz der Casino-Gruppe stieg in den ersten sechs Monaten in 2019 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten in 2018 um ganze sechs Prozent und lag damit bei gut 505 Millionen Euro. Was sich aber eben nicht ganz so schön lesen lässt, sind die Einbrüche in den Gewinnen. Lag im letzten Jahr das EBITDA noch bei einer satten Summe von 99 Millionen Euro, fiel dieses in diesem Jahr mit 68,3 Millionen Euro doch deutlich geringer aus. Auch der Reingewinn von Kindred fiel – und das nicht zu knapp. Sondern um gut 50 Prozent auf nur noch 31,1 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn fiel ebenfalls schon geringer aus und verlor gut 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu kämpfen hat Kindred vor allem mit den enormen Wettgebühren für seine Sportwetten-Quoten, die vor wenigen Monaten um gut 32 Prozent angehoben wurden. Darüber hinaus wurde die Umsatzsteuer für die Glücksspielbranche um rund 19 Prozent erhöht. Angesichts dieser krassen Erhöhungen ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass sich die Zahlen von Kindred erst einmal wieder einpendeln müssen. Und genauso ist es natürlich nicht verwunderlich, dass sich der CEO bei einem derartigen Gewinneinbruch über gestiegene Abzüge durch die Behörden beschwert. Schon jetzt dürfen wir gespannt sein, wie die Zahlen im zweiten Halbjahr 2019 aussehen.