Veröffentlicht am 6. Juni 2021
Das ist mal eine Nachricht, die von den Spielern bestimmt nicht gerne gelesen wird: Die Maltesische Glücksspielbehörde möchte offiziellen Meldungen zufolge die Auszahlungsquoten nach unten absenken. Aus welchem Grund dies geschieht, möchten wir nun durchleuchten.
Idee: Auszahlungsquote von 92 auf 85 absenken
Inhaltsverzeichnis:
Die maltesische Aufsichtsbehörde hat bereits zahlreichen Glücksspielanbietern eine Lizenz erteilt. Dank dieser konnten die Online Casinos ihre Dienste auch in Deutschland anbieten. Zwar argumentierte die deutsche Regierung immer wieder, dass Online Casinos in Deutschland – abgesehen von Schleswig-Holstein – nicht legal wären. Laut EU-Recht durften die Glücksspielkonzerne aber ihre Spiele anbieten, da diese auf der europäischen Dienstfreiheit fußten.
In Deutschland waren die Online Casinos unter anderem aufgrund ihrer relativ hohen Auszahlungsquote sehr belebt. Die Begründung, warum diese so hoch angesetzt wurde, lag in den fehlenden Kosten. So müssen Online Casinos und Online Spielhallen keine Mieträume bezahlen und auch die Personalkosten fallen geringer aus – im Vergleich zu einem Casino vor Ort. Aus diesem Grund konnten die ortsansässigen Casinos nur eine geringere Auszahlungsquote anbieten. Diese Tatsache wird nun als unfair angesehen, weshalb die Quoten für Online Casinos gesenkt werden.
Es gibt jedoch weitere Gründe, weshalb die Quoten gesenkt werden sollen. So sollen mit niedrigeren Quoten die finanziellen Aufwendungen abgeglichen werden. Die Aufsichtsbehörde hat die Worte verwendet: „Vor allem die gestiegenen Kosten der geschäftlichen Abwicklungen seien der Grund, warum die Neuauslegung der Quoten vonnöten sei“. Zudem heißt es, dass die steigenden Steuern und die Compliance-Kosten in anderen Märkten der Grund für die Maßnahmen sei.
Liberalisierungen ziehen hohe Kosten nach sich
Ein eigentlich erfreulicher Grund ist mit schuld: In den meisten europäischen Ländern wird das Online Glücksspiel zum ersten Mal legalisiert und per Gesetz erlaubt. Allerdings fordern die Gesetze viele Maßnahmen, deren Umsetzung mit hohen Kosten verbunden ist. Mit der Absenkung der Auszahlungsquote sollen auch diese Kosten erwirtschaftet werden. Ein Beispiel verdeutlicht die Entstehung der zusätzlichen Kosten:
Nicht nur in Deutschland soll es ein monatliches Einsatzlimit geben. Ob ein Spieler dieses bereits erreicht hat und ob er überhaupt noch Einsätze tätigen darf, müssen die Glücksspielanbieter selbst überprüfen. Dies gilt sowohl für Online Casinos als auch für Casinos vor Ort. Diese angestrebte Überprüfung ist nur mit der richtigen Technik möglich. Um diese zu installieren, fallen hohe Kosten an. Zwar dürften die Kosten ortsansässiger Casinos aufgrund der installierten Terminals höher ausfallen. Trotzdem müssen die online Casinos sicher stellen, dass gesperrte Spieler keine Chance auf ein Spiel haben.
So gesehen bringt die Legalisierung des Online Glücksspiels auch einige Nachteile für die Spieler mit sich. Garantiert wird die verringerte Auszahlungsquote den Spielern nicht gefallen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Spieler zu illegalen Angeboten abwandern, die nach wie vor eine hohe Quote anbieten. Exakt das sollte aber durch die Legalisierungen verhindert werden. Deshalb regt sich der Widerstand besonders bei den Vereinen und Organisationen, die für den Spielerschutz einstehen und verhindern, dass illegale Spiele angeboten werden.
Laut Umfrage sind viele mit der Änderung einverstanden
Die maltesische Glücksspielbehörde hat die Quotenänderung nicht ohne Vorermittlungen vorgenommen. Es wurden nicht nur Glücksspielanbieter, sondern auch Spieler befragt. Und zur Überraschung vieler waren die meisten mit einer Verringerung der Auszahlungsquote zufrieden. Dies mag mehr als überraschen. Natürlich dürften sich die Glücksspiel-Konzerne freuen, wenn sich deren Gewinn erhöht. Die Konkurrenz der nicht lizenzierten Anbieter darf aber keinesfalls unterschätzt werden. Nicht grundlos erhöhen sich die Ermittlungen in Deutschland, Österreich und Italien, um den Schwarzmarkt zu beenden.
Illegales Glücksspiel hat nicht immer für den Spieler Nachteile. Auch die Konzerne, die bewusst keine Lizenz beantragen, gewährleisten eine Spielersicherheit. Das weitaus größere Probleme hat der Staat, der mit einer geringeren Steuerzahlung und eventueller Geldwäsche zurechtkommen muss. Umso mehr verwundert es, dass nun bewusst das Risiko eingegangen wird, dass die Spieler zu nicht lizenzierten Angeboten greifen.
Andererseits gab die maltesische Aufsichtsbehörde bekannt, dass die Auszahlungsquote zum Teil vom Online Casino selbst bestimmt werden darf. Anscheinend möchte die Behörde ein gewisses Maß an Flexibilität ermöglichen. Hierdurch wäre es möglich, dass jedes Online Casino eine andere Quote für Roulette und für die Slots zurechtlegt. Diese Idee wurde entwickelt, damit die Anbieter flexibel auf den Wettbewerb und den Markt reagieren können. Für die Spieler ist eine flexible Quote einerseits gut und andererseits schlecht.
Die Spieler können eventuell den gleichen Slot mit unterschiedlichen Quoten spielen. Das setzt jedoch voraus, dass verschiedene Online Casinos genau unter die Lupe genommen und mit einander verglichen werden. Nur so findet jeder das Casino mit der höchsten Quote. Hierbei muss jedoch darauf geachtet werden, das gesetzlich festgelegte Einsatzlimit nicht zu überschreiten. Ansonsten könnte es zur Sperrung kommen. Ferner besteht die Gefahr, dass der Überblick verloren geht.
Derzeit steht es noch nicht fest, wann die Quoten verändert werden. Das bedeutet für die meisten Spieler, dass sie noch eine längere Zeit mit hohen Auszahlungen genießen können.