Nachdem die Stillhaltefrist verlängert wurde, dauert es womöglich länger, bis der neue Glücksspielstaatsvertrag seine Gültigkeit erhält. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre laut deutschem Recht ein Online-Glücksspiel verboten – obwohl das EU-Recht eindeutig anderer Meinung ist. Die große Frage lautete jedoch: Wie verhalten sich die einzelnen Bundesländer, bis der neue Glücksspielstaatsvertrag gültig wird? In der Vergangenheit gab es hier enorme Abweichungen zwischen den Ländern. Einige befürworten bereits jetzt das Online Glücksspiel, während andere dieses verbieten.
So sieht die Übergangsregelung aus
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Nun sind sich alle Bundesländer einig, weshalb es zu einer bundeseinheitliche Übergangsregelung kam: Online Glücksspiele werden geduldet, bis der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft tritt. Dies scheint auch logisch zu sein, da ab Mitte nächsten Jahres die meisten Online Casinos ihre Dienste auch nach deutschem Recht in Deutschland anbieten dürfen.
Doch so einfach ist es natürlich auch nicht. Nicht jedes Online Casino darf so agieren, wie es gerne möchte. Bereits jetzt gilt, dass die Glücksspielanbieter die Vorschriften einhalten müssen, die in den neuen Glücksspielstaatsvertrag aufgenommen wurden. Das bedeutet im Detail:
- Wer sich bereits jetzt an diese Regeln und Vorschriften hält, besitzt sehr hohe Chancen, nächstes Jahr eine Lizenz zu erhalten.
- Wer sich bereits jetzt gegen diese Vorschriften stellt, kann im nächsten Jahr nicht mit einer Lizenz rechnen.
- Somit präsentiert sich die Übergangsfrist in gewisser Weise als Bewährungsprobe. Diese sollte jedes Online Casino wahrnehmen, um garantiert im nächsten Jahr offiziell alle Dienste anbieten zu können.
- Welche Regeln eingehalten werden müssen, steht bislang noch nicht fest. Hierfür werden noch sogenannte Vollzugsleitlinien erarbeitet.
Nicht alle sind mit der Übergangsregelung zufrieden
Obwohl letztendlich alle Bundesländer der Übergangsregelung zugestimmt haben, stand diese nicht immer auf einem sicheren Stein. Ursprünglich wurde die Regel für den Übergang von vier Bundesländern kreiert: Bayern, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Nachdem der Entwurf anderen Bundesländern vorgelegt wurde, stimmten auch diese zu.
Wie zu erwarten, stellten sich einige Institutionen gegen diese Übergangsregelung. Hierbei handelt es sich beispielsweise um den Fachbeirat Glücksspielsucht. Der Vorsitzende befürchtet, dass nun auch unseriöse Online Casinos die Chance hätten, ihre Dienste legal anzubieten. Exakt gegen solche ging die Aufsichtsbehörde in der letzten Zeit verstärkt vor und Niedersachsen hatte sogar versucht, Zahlungen zu unterbinden. Mit dem Verbot, Zahlungen an Glücksspielanbieter weiterzuleiten, sollten die illegalen Anbieter vom Markt vertrieben werden. Hamburg ging sogar soweit, gegen einige Anbieter Strafanzeige zu erstatten.
Dass es nun trotz alledem zu einer für die Anbieter positiven Übergangsregelung kam, wird somit nicht von allen akzeptiert. Viele befürchten nun, dass der Spielerschutz außen vor bleibt und fordern, dass es gar nicht zu einem neuen Glücksspielstaatsvertrag kommt. Dieser solle nach Meinung diverser Institutionen komplett neu verhandelt werden. Wer sich jedoch mit den bisherigen Vorschriften auseinandersetzt, die in dem neuen Glücksspielstaatsvertrag verankert wurden, muss sich keine Gedanken machen. Der Spielerschutz kommt hier mit Sicherheit nicht zu kurz.
Online Casinos bieten generell einen hohen Schutz
Wer sich bei einem Online Casino neu registriert, muss sich ausweisen. Damit wird verhindert, dass sich Minderjährige anmelden können. Hinzu kommt, dass jeder Spieler ein eigenes Einzahlungslimit festsetzen könnte. Es gibt sogar Online Casinos, bei denen ein Verlustlimit gesetzt werden kann. Diese Grenze kann nicht überschritten werden. Wer diese bereits erreicht hat, kann keine neuen Einsätze mehr bei Roulette oder bei Slots setzen. Schließlich könnte jeder neue Einsatz mit einem neuen Verlust verbunden sein.
Andere Casinobetreiber gehen sogar soweit, dass sie einen eigenen Spielerschutz anbieten. Mr Green beispielsweise hat ein Tool entwickelt, das per Multiple-Choice-Fragen die Gefahr einschätzt, ob ein Spieler eine Spielsucht entwickeln könnte. Sollte das der Fall sein, werden Ideen vermittelt, wie diese verhindert werden kann.
Abgesehen von oben erwähnten Maßnahmen besteht jederzeit die Möglichkeit, dass sich ein Spieler selbst ausschließt. Dies geschieht entweder nur für ein bestimmtes Online Casino oder generell. Die Frage, wie andere Casinos von einem generellen Ausschluss erfahren, wurde auch im Zusammenhang mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag gestellt. Eine Vorab-Überprüfung neuer Kunden könnte nur geschehen, wenn es ein Zentralregister gäbe. Soweit ist Deutschland jedoch noch nicht. Um sich selbst vor einem finanziellen Schaden zu schützen, können alle Spieler bis dahin zu Freispielen ohne Einzahlung oder zu einem Bonus greifen. Letzterer verhindert, dass eine neue Einzahlung vorgenommen wird. Schließlich steht der Bonusbetrag zum freien Spiel zur Verfügung.