Bereits im Frühjahr diesen Jahres mussten die Glücksspiele-Hersteller und auch die Automatenhersteller Umsatzeinbußen hinnehmen. Jetzt werden diese Unternehmen von der zweiten Corona-Welle stark getroffen. Für Novomatic bedeutet dies, dass mehr als 100 Mitarbeiter entlassen werden. Derzeit betrifft es nur Mitarbeiter am Standort Gumpoldskirchen. Die Anzahl der gekündigten Mitarbeiter beträgt immerhin 10 Prozent aller Angestellten dieses Standortes.
Umsatzeinbußen in allen Bereichen
Inhaltsverzeichnis:
Novomatic kämpft nicht nur mit den Lockdowns in Österreich. Generell verzeichnete der große Konzern in den letzten Monaten einen Umsatzrückgang von teilweise 80 Prozent – weltweit. Das liegt in erster Linie an der Coronapandemie: Viele Casinos in anderen Ländern waren monatelang geschlossen und durften zwischendurch nur für wenige Monate öffnen.
Deutschland kann in diesem Zusammenhang ebenfalls als Beispiel verwendet werden: Erst vor ein paar Wochen hat Novomatic für die Admiral Spielstätten eine Lizenz von Deutschland erhalten. Nachdem wegen des Wellenreiter-Lockdowns erneut alle Casinos und Spielhallen in Deutschland geschlossen wurden, kann auch in diesem Bereich Novomatic keine Umsätze generieren.
Aber auch in anderen europäischen Ländern sieht die Situation nicht besser aus. Novomatic unterhält insbesondere in Großbritannien, Spanien und Italien zahlreiche Spielstätten. Und wie jeder weiß, wurden auch diese wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die so fehlenden Umsätze führen bei Novomatic zu Verlusten. Und exakt diese Situation lässt nur noch die Möglichkeit zu, Mitarbeiter zu entlassen.
Weitere Gründe für Umsatzeinbußen: Kurze Öffnungszeiten und finanzielle Probleme
Der in Österreich ansässige Konzern gibt weitere Gründe an, warum in den letzten Monaten die Umsätze zurückgingen. So waren ja zwischenzeitlich die Sportstätten und Casinos wieder geöffnet. In vielen Ländern jedoch gab es verkürzte Öffnungszeiten. Mit dieser Idee sollte die Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden. Zu kurze Öffnungszeiten und vorgezogene Sperrstunden führten unweigerlich dazu, dass die Umsätze zurückgingen.
Ein weiteres Problem stellen die finanziellen Situationen der Spieler dar. Viele arbeiten seit Monaten in Kurzarbeit oder verloren ihren Job. Natürlich wirken sich diese Situationen auf das Spielverhalten aus. Die Spieler setzen entweder geringere Summen oder spielen kürzer.
Generell hat die Glücksspielbranche festgestellt, dass weniger Besucher in die Spielhallen und Casinos vor Ort strömen. Der Hauptgrund liegt in den Abstands- und Hygienevorschriften. Viele Stammkunden können sich an die geänderte Situation, zu der auch ein geringeres Angebot zählt, nicht gewöhnen. Die Gewinner hiervon sind definitiv die Online Casinos, die in den letzten Monaten eine Umsatzerhöhung verbuchen konnten. Eventuell liegt dies auch an den Willkommensboni und weiteren Aktionen, die nur Online Casinos bieten.
Enorm hohe Umsatzeinbußen verzeichnete Novomatic beim Verkauf von Spielautomaten und Casinotischen. Ursprünglich wurde dieses Unternehmen gegründet, um Spielautomaten zu produzieren. Eine hohe Anzahl dieser wurde in die USA verkauft. Aufgrund der dort herrschenden Coronalage ist der Verkauf von Automaten gänzlich zum Erliegen gekommen. Leider kann auch in Zukunft nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Lage entspannt – zumindest nicht kurzfristig betrachtet.
Novomatic ist ebenfalls im Online Sektor vertreten
Seltsam scheint nur, dass Novomatic auch bei den Online Glücksspielanbietern vertreten ist. Die höheren Umsätze der letzten Monate reichen anscheinend nicht aus, um die Kündigungen zu verhindern. Der Sohn des Gründers des Novomatic Konzerns hat bereits vor einigen Monaten öffentlich erklärt, dass sich das Unternehmen in Zukunft auf den online Markt konzentrieren möchte. Angesichts dessen, dass die Online Casinos stets an Beliebtheit gewinnen, stellt dies eine sehr gute Idee dar.
Zudem ist dem Unternehmen hoch anzurechnen, dass Novomatic viele Mitarbeiter in den letzten Monaten auf Kurzarbeit gesetzt hat. Hiermit sollten Kündigungen verhindert werden. Aber auch jetzt werden die entlassenen Mitarbeiter nicht im Stich gelassen. Novomatic hat ein umfangreiches Sozialpaket angekündigt – Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Ferner muss in Österreich jede Kündigung der AMS mitgeteilt werden. Dieses Institut ist das Gegenstück zur Arbeitsagentur für Arbeit in Deutschland.
Neuer deutscher Glücksspielstaatsvertrag könnte zu weiteren Verlusten führen
In Deutschland kommt zwar im nächsten Jahr der neue Glücksspielstaatsvertrag, dank dem die Glücksspiele endlich legal angeboten werden. Allerdings ist mit diesem Vertrag auch ein großer Nachteil verbunden: Alle Online Casinos dürfen nur noch Spielautomaten anbieten. Jackpots werden verboten, die jedoch besonders beliebt sind. Alle Casinospiele wie Roulette, Poker, Baccarat und Blackjack dürfen nicht mehr angeboten werden.
Eventuell könnte Novomatic hiervon profitieren, wenn sich das Unternehmen auf Slots konzentriert. Sollte der Konzern jedoch auch die klassischen Casinospiele anbieten wollen, so drohen weitere Umsatzeinbußen. Ob sich diese durch neue Slots auffangen lassen, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Den Fokus auf andere Länder zu richten, mag nicht zwingend eine Lösung darstellen. Andere Länder rufen ebenfalls viele Einschränkungen ins Leben, sodass zum Beispiel fehlende Werbung verhindert, dass sich neue Kunden in einem Online Casino anmelden. Dass auch andere Spielehersteller von der Corono-Pandemie betroffen sind, mag für Novomatic kein Trost darstellen.