Den Namen Novomatic dürften die meisten Menschen in der jüngeren Vergangenheit eher mit negativen Schlagzeilen in Verbindung bringen. Immerhin steht der Konzern in seiner österreichischen Heimat unter dem Verdacht, an einem Polit-Krimi mit Posten-Schachereien und Bevorzugungen beteiligt zu sein. Aktuell sorgt der Konzern aber wieder für positive Berichte. Und zwar mit dem Halbjahresergebnis der ersten sechs Monate aus 2019. Klar zu erkennen ist hier eine stabile Entwicklung. Dennoch soll nach zahlreichen Zukäufen in den letzten Monaten der Fokus jetzt erst einmal auf die Optimierung der Strukturen gelegt werden.
Bereich Gaming Operations bleibt eine Garantie
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Diese Nachrichten tun dem österreichischen Glücksspielkonzern Novomatic gut. Das Unternehmen ist in der Heimat aktuell ein wenig im Kreuzfeuer und wird mit einer Polit-Affäre in Verbindung gebracht. Der positive Bericht zum Halbjahresergebnis 2019 kommt damit im Prinzip genau zum richtigen Moment. Offenbart wird hier, dass vor allem der Bereich der Gaming Operationsfür die Gumpoldskirchener das wichtigste Gut bleibt. Überraschend stark hat sich dieser Sektor auf dem eigentlich schweren Glücksspielmarkt in Großbritannien gezeigt. Hier konnte Novomatic seinen Umsatz um ganze 14,7 Prozent erhöhen und erwirtschaftete so einen Umsatz von 85,1 Millionen Euro in diesem Segment in Großbritannien in den ersten sechs Monaten des Jahres. Ebenfalls stark zugelegt wurde im Bereich der Wetterlöse, wo der Anstieg prozentual mit 15,4 Prozent im vergleich zum Vorjahr sogar noch üppiger ausfiel.
Für die Österreicher, die mittlerweile in mehr als 70 Ländern aktiv sind, ist der Blick auf die Kernmärkte aber auch insgesamt enorm erfreulich. Weitere Zuwächse konnten in der Heimat, in Spanien und in den Niederlanden verbucht werden. Aber: Der Konzern selber teilte mit, dass das Betriebsergebnis in diesem Fall auch ganz bedeutend von den gesetzlichen Änderungen auf den Kernmärkten in Italien und Deutschland beeinflusst wurde.
Über 60 Prozent der Umsatzerlöse durch die Gaming Operations
Weshalb der Bereich der Gaming Operations für Novomatic so enorm wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Umsatzerlöse. Wie der Bericht aufdeckt, ist eben jener Bereich für 63 Prozent der Umsatzerlöse zuständig. Die restlichen 37 Prozent werden dem Bereich der Gaming Technology zugeordnet. Insgesamt sind die Umsatzerlöse in den ersten sechs Monaten in 2019 übrigens leicht zurückgegangen – um weniger als zwei Prozent. So waren es 2018 insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von 1.287,3 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten. Im Jahr 2019 konnten die Umsatzerlöse „nur“ einen Wert von 1.264,7 Millionen Euro erreichen. Positiv ist aus Sicht der Österreicher dafür aber, dass eine Anleihe aus dem Jahr 2013 im Januar 2019 endlich getilgt werden konnte. Der Wert dieser Anleihe lag bei immerhin 250 Millionen Euro.
Wie der Konzern weiterhin mitteilte, konnte im ersten Halbjahr 2019 ein operativer Cashflow in Höhe von 242,6 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Damit hat man hier ein deutliches Plus erarbeitet, denn im gleichen Zeitraum im Vorjahr lag der operative Cashflow bei rund 167,7 Millionen Euro. Ein leichtes Absenken wiederum ist im EBITDA zu erkennen, wobei dieses aber in einem minimalen Ausmaße erfolgt ist. 2018 lag das EBITDA nach den ersten sechs Monaten bei 313 Millionen Euro, 2019 waren es 297,1 Millionen Euro.
Konzern plant neue Marschroute
In den Fokus gerückt ist Novomatic in den letzten Monaten vor allem immer wieder deshalb, weil zahlreiche Übernahmen realisiert werden konnten. Nachdem sich der Konzern jetzt über einen langen Zeitraum mit seinem Wachstum beschäftigt hat, soll dieses in dem bisherigen Tempo erst einmal nicht mehr vorangetrieben werden. Wie der Konzern mitteilte, gehe es stattdessen künftig nun darum, die internen Strukturen zu optimieren. Auf diesem Wege sollen hochwertige Synergien zwischen den Zukäufen ins Leben gerufen werden, mit denen die Effizienz des gesamten Konzerns vorangetrieben werden soll.
Ebenfalls einen Kurswechsel möchte das Unternehmen zudem offenbar in Großbritannien abwickeln. Wie der Konzern mitteilte, soll hier noch im zweiten Halbjahr 2019 ein Großteil des Technologiegeschäfts abgegeben werden. Bisher hängen mögliche Deals offenbar noch an den Behörden. Sobald diese grünes Licht geben, soll der Verkauf „auf der Insel“ realisiert werden.
Endlich wieder positive Schlagzeilen
Für Novomatic sind die Zahlen aus dem Halbjahresbericht in gleich doppelter Hinsicht erfreulich. Auf der einen Seite werden die positiven Aktivitäten und Entwicklungen noch einmal in Zahlen verdeutlicht. Auf der anderen Seite kann die Aufmerksamkeit von der Affäre in der Heimat abgelenkt werden. Hier steht Novomatic unter Verdacht, FPÖ-Politikern hochwertige Posten zugeschoben zu haben, um im Austausch dafür zum Beispiel bei Lizenzfragen einen Vorzug zu erhalten. Ein schweres Vergehen, welches insbesondere die FPÖ nicht zum ersten Mal in ein fragwürdiges Licht rückt. Erst vor wenigen Monaten machten Politiker der FPÖ mit der sogenannten „Ibiza-Affäre“ auf sich aufmerksam, als sie hier offenbar Staatsaufträge an eine vermeintliche russische Oligarchen-Tochter vergeben wollten. Schon damals fiel im Zusammenhang mit dem Veröffentlichungsvideo auch der Name Novomatic.