Österreich: Behörden werden von Spielerschutzorganisation kritisiert

    Vor rund zwei Jahren wurde in Österreich ein Gesetz verabschiedet, welches die Anbieter von Glücksspielen dazu verpflichtet, mögliche Problemspieler zu erkennen. Vor allem dann, wenn diese aufgrund ihrer Glücksspiel-Einsätze auf finanzielle Probleme zusteuern. So gut dieser Ansatz in der Theorie allerdings zu sein scheint, so ineffektiv ist dieser offenbar in der Praxis. Das stößt bei Spielerschutzorganisationen auf Kritik, weshalb diese jetzt ein schärferes Einschreiten der Behörden fordern.

    Ärger um neues Gesetz: Noch kein einziger Ausschluss

    Mit der Einführung des neuen Gesetzes zum Spielerschutz wolle man in Österreich vor rund zwei Jahren eigentlich dafür sorgen, dass pathologische Spieler – also Problemspieler – von ihrem Verlangen leichter wegkommen. Die Glücksspielanbieter sind seit dem dazu verpflichtet, die Kunden bei einem übermäßigen Spielverhalten zu sperren und gleichzeitig eine Meldung an die Behörden herausgegeben. Das große Problem: Laut des Amtes für Gewerbeangelegenheiten der Salzburger Landesregierung gab es seit der Gesetzesänderung noch keine einzige Sperre. Das bedeutet, dass entweder in Österreich kein einziger Problemspieler zu finden ist oder die Glücksspielunternehmen dem Gesetz nicht ausreichend nachkommen. Ersteres kann ausgeschlossen werden.

    Aus diesem Grund fordert das Salzburger Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit nun, dass die Behörden schärfer gegen die Unternehmen vorgehen. Institutschef Roman Neßhold erklärt: „Wenn es tatsächlich der Fall ist, dass Spieler nicht gemeldet werden, dann ist die Behörde hier gefordert deutlich nach zu schärfen und wir werden der Behörde eine solche Aufforderung auch zusenden.“ Neßhold und sein Institut sind dabei direkt von den Auswirkungen betroffen, da es sich hierbei auch um die Anlauf- und Beratungsstelle für Problemspieler handelt.

    Branche hält Kritik für überzogen

    Die Kritik der Spielerschutzorganisation kann die österreichische Glücksspielbranche allerdings nicht verstehen. So erklärte Siegfried Vorderegger als Branchensprecher der Automatenaufsteller und Buchmacher, dass die Unternehmen enorm viel Geld in die Suchtpräventionsschulungen ihrer Mitarbeiter investieren würden. Vorwürfe, dass diese in der Praxis nicht ausreichen umgesetzt werden, sorgen somit für Unverständnis beim Branchenchef. In der Tat spielt die Suchtprävention für die Branche in den letzten Jahren eine übergeordnete Rolle und ist immer wieder Thema bei Debatten und Messen. Auch auf der diesjährigen G2E in Las Vegas mit über 500 Ausstellern stehen die gesetzlichen Vorgaben und die Suchtprävention wieder im Fokus. Aus Österreich ist hier der Branchenriese Novomatic vertreten, der zur Eröffnung zudem einen Charity-Lauf in Las Vegas organisiert hat.

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