Rodrigo Duterte, seines Zeichens Präsident der Philippinen, gilt nicht unbedingt als großer Freund des Glücksspiels. Vor noch nicht gar nicht allzu langer Zeit erklärte das Staatsoberhaupt zum Beispiel einmal in einem Interview, dass es die Legalisierung der Casinos und des Glücksspiels unter seiner Regentschaft nicht geben werde. Doch das Bild scheint zu bröckeln. Bereits vor einigen Monaten zeigte sich der Präsident gegenüber dem Glücksspiel wesentliche offener. Jetzt hofft die Branche, dass die geplanten Casino-Neubauten auf den Philippinen doch noch errichtet werden können. Ein Grund für den Meinungswechsel von Duterte dürfte dabei auch im finanziellen Bereich zu finden sein.
Rede zur aktuellen Lage der Nation verändert die Stimmung
Inhaltsverzeichnis:
Mit Blick auf das Glücksspiel konnte Rodrigo Duterte bisher problemlos als Hardliner bezeichnet werden. Vor einigen Jahren erklärte der Staatspräsident zum Beispiel, dass er keine weiteren Lizenzen für Casinos vergeben möchte. Selbst die wenigen, schon vorhandenen Casinos auf den Philippinen sind dem Staatsoberhaupt ein Dorn im Auge gewesen. Diese Einstellung scheint sich zu verändern. Bereits vor einigen Monaten schien es so, als sei Duterte müde vom offenbar aussichtslosen Kampf gegen das Glücksspiel. In Richtung der philippinischen Bevölkerung sagte Duterte damals: „Dieses Glücksspiel, ich werde mich nicht mehr einmischen. Aber nehmen Sie nicht daran teil! Ich kann es nicht kontrollieren. Ich werde es daher zulassen, das gilt aber nicht für Erpressung und Drogen.“ In der Tat ist Duterte vor allem in Deutschland aufgrund seines rigorosen Einsatzes gegen Drogendealer bekannt, da zahlreiche Menschen ohne fairen Prozess hingerichtet wurden.
Aber zurück zum Glücksspiel. Wie es sich für einen Präsidenten gehört, klärte Duterte die Bevölkerung des Landes in der Rede zur aktuellen Lage der Nation über die aktuelle Entwicklung des Landes auf. Und genau hier sorgte der Präsident für eine Überraschung, da er die philippinische Glücksspielbehörde dazu ermutigte, die Glücksspielbranche und das Glücksspiel im Land zu fördern.
Ganz neue Richtung bahnt sich an
Interessant wird es auf den Philippinen jetzt möglicherweise in mehrfacher Hinsicht. Offenbar frei ist der Weg für das geplante Manila World Resorts, welches sich noch in der Planungs- bzw. Bauphase befindet. Zuletzt gab es hier Probleme, nachdem Duterte erklärte, keine Lizenz für das Casino ausstellen zu wollen. Diese Idee scheint verworfen. Die gut 20 Casinos im ganzen Land könnten also in Zukunft Gesellschaft bekommen, wenn Duterte die Verbote für neue Glücksspielunternehmen tatsächlich aussetzt. Das wiederum dürfte dazu führen, dass neben dem stationären Betrieb auch das Online-Geschäft auf den Philippinen in diesem Bereich deutlich zulegen dürfte.
So richtig glauben kann die Äußerungen des Präsidenten aber wohl noch nicht jeder auf den Philippinen. Ein Sprecher des Präsidenten zum Beispiel erklärte, dass es noch keine offiziellen Bestrebungen von Duterte in diese Richtung gebe. Auch gab sich der Sprecher recht bedeckt und teilte auf die Frage nach einer Aufhebung des Moratoriums für Glücksspiele mit: „Das wäre die logische Konsequenz dessen, was er gesagt hat.“ Eindeutig positionieren wollte sich der Sprecher also noch nicht. Auch die PAGCOR, die Glücksspielbehörde des Landes, ist bislang noch vorsichtig und gab in Persona der Vorsitzenden Andrea Domingo bekannt: „Ich habe mich nicht mit dem Präsidente getroffen und interpretiere seine Aussage nicht als Aufhebung eines Verbots. Ich werde mich allerdings bei der ersten Gelegenheit mit ihm darum bemühen, Unklarheiten zu beseitigen.“
Grund für den Umschwung? Glücksspiel garantiert horrende Einnahmen
Über den Grund für den mehr oder weniger plötzlichen Richtungswechsel der Regierung lässt sich derzeit nur rätseln. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass der Präsident plötzlich durch eine Eingebung seine Leidenschaft für das Spiel entdeckt hat. Deutlich wahrscheinlicher ist es für Experten, dass finanzielle Einflüsse eine große Rolle spielen. Immerhin müsse die staatlichen Casinos des Landes ganze 50 Prozent ihres Nettogewinns bei der Regierung abliefern. Das rentiert sich. Allein vor wenigen Tagen hat die Staatskasse von der PAGCOR eine Überweisung in Höhe von 16,17 Milliarden Peseten erhalten. Umgerechnet eine Summe von rund 284.145.000 Euro. Kein Wunder, dass auch ein eigentlich sonst eisenharter Präsident bei diesen Beträgen schnell ins grübeln kommt. Die PAGCOR erklärt zu den Überweisungen: „Bereits seit 2011 überweist PAGCOR Dividenden an die Regierung. 2018 verbuchten wir den bisher höchsten Betrag. Die PAGCOR hat von 2011 bis heute insgesamt 33,33 Milliarden Peseten ausgeschüttet, was es der Agentur ermöglicht, in den GOCC Elite Circle oder den Millionaire’s Club einzusteigen. Das sind die Unternehmen, die der Regierung mindestens eine Milliarde Peseten an Dividenden überweisen.“
Eingesetzt werden sollen die Gelder laut Finanzministerium zum Beispiel dafür, um die Rentenansprüche von uniformierten Angestellten zu sichern, gleichzeitig soll ein staatlicher Fonds aufgewertet werden. Weiterhin gab das Finanzministerium bekannt, dass die Regierung in diesem Jahr Rekordeinnahmen in Höhe von 61,30 Milliarden Peseten verbuchen konnte. Der Betrag aus dem Vorjahr, rund 51,25 Milliarden Euro, wurden somit locker überboten. Und der Großteil dieser Dividenden stammt aus den Händen der PACGOR. Duterte könnte mit einer Aufhebung des Verbots also spielend leicht dafür sorgen, dass der aktuelle Rekord in den nächsten Jahren noch einmal deutlich überboten werden könnte. Angesichts der letzten Äußerungen des Präsidenten deutet auch vieles auf diesen Verlauf hin.