Wird der Entwurf zum neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag zum Gesetz umgewandelt, so würde die Aufsichtsbehörde ihren Sitz in Sachsen-Anhalt erhalten. Trotzdem wurde vor kurzer Zeit veröffentlicht, dass Sachsen-Anhalt nicht zwingend mit dem Vertrag einverstanden ist. Aus diesem Grund fand diese Woche eine Beratung statt.
Aufsichtsbehörde womöglich in Halle
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Es mag seltsam anmuten, dass Sachsen-Anhalt nicht unbedingt für den Vertrag plädiert, aber schon weiß, wo die Aufsichtsbehörde sitzen soll. Angedacht ist derzeit die Stadt Halle. Zudem werden bereits jetzt auf der Internetseite des Ministeriums Stellenanzeigen geschaltet. So wird derzeit nach Sachbearbeiter/innen im Bereich virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Testspiele gesucht. Zudem wird bereits jetzt ein Leiter für Glücksspielangelegenheiten gesucht. Dieses Vorgehen lässt vermuten, dass Sachsen-Anhalt doch die Ratifizierung des Vertrages durchführen wird.
Es gibt jedoch auch schlechte Nachrichten aus dem Bereich Glücksspiel. Ein Untersuchungsausschuss beschäftigt sich derzeit mit den Vorgängen um Großspieler der Landeslotterie. Zum damaligen Zeitpunkt war Maren Sieb ein Teil der Geschäftsführung der Landeslotterie. Unter anderem soll nun geklärt werden, warum einige Spieler Gewinne in Millionenhöhe absahnen konnten – zum Beispiel bei Wetten. Ferner soll untersucht werden, ob diese Situationen in irgendeiner Weise etwas mit Geldwäsche zu tun hat.
Zwar hat dies nicht auf den ersten Blick etwas mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag zu tun. Beim genaueren Hinsehen jedoch doch: Solche Vorfälle sollen sich keinesfalls mit den hoffentlich bald legal angebotenen Glücksspielen wiederholen. Welche Entscheidungen bei der Beratung getroffen wurden, wurde bislang noch nicht veröffentlicht.
Online Casinos und Geldwäsche
Eventuell sind die Lottogewinne in Millionenhöhe der Grund, weshalb Sachsen-Anhalt so zögerlich vorgeht. Wer sich jedoch mit der Vorgehensweise der Online Casinos beschäftigt, wird feststellen, dass hier keine Gefahr einer Geldwäsche besteht. Jeder muss sich beim Anmelden bei einem Online Casino verifizieren. Zudem kann sich niemand einen höheren Gewinn auszahlen lassen, ohne dass die Identität nicht erneut überprüft werden würde. Aus diesem Grund gibt es bei vielen Online Casinos die Vorschrift, dass eine Auszahlung nur über die bisher gewählte Einzahlungsmethode vorgenommen wird.
All dies soll verhindern, dass eine Person einzahlt und der Gewinn einem andern ausgezahlt wird. Solche Sicherheitsvorschriften bestehen bei Lotto oder bei Wetteinsätzen nicht – zumindest nicht vor Ort. Somit liegt ein weiterer Grund vor, weshalb Online Casinos sicherer als Casinos vor Ort sind. In einem landbasierten Casino interessiert sich kaum jemand dafür, wie viel Geld jemand bei Roulette setzt. Einsätze bei einem Spielautomaten werden überhaupt nicht überprüft.
Bezieht man diese Fakten ein, stellt sich zu Recht die Frage, warum der Entwurf nicht schon längst in einen Vertrag umgewandelt wurde.