Anfang des Jahres wurde in Schweden der Glücksspielmarkt geöffnet, so dass seitdem auch private Unternehmen online ihre Spiele zur Verfügung stellen können. Für Spieler eine feine Sache, allerdings gibt es immer wieder Unternehmen, die auch auf dem jungen Markt gegen die „Spielregeln“ verstoßen. Bereits vor geraumer Zeit kündigte die schwedische Glücksspielbehörde daher ein strengeres Vorgehen gegen diese Unternehmen an. Und scheint das jetzt auch durchzusetzen. Ein Leidtragender: Der Konzern Global Gaming. Der hat mit der Tochter SafeEnt nämlich gerade die Lizenz für den skandinavischen Markt verloren.
Online Casino und Sportwetten-Angebot betroffen
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Lange hat es nicht gedauert: Vor rund sechs Monaten wurde der schwedische Glücksspielmarkt per Gesetz für private Unternehmen geöffnet. Die ersten Anbieter verabschieden sich jetzt allerdings schon wieder. Mit dabei ist auch der Glücksspielkonzern Global Gaming, dem jetzt von der schwedischen Glücksspielbehörde die Lizenz für den schwedischen Markt entzogen wurde. Im Detail geht es hierbei um die Tochter SafeEnt, die auf dem schwedischen Markt mit dem Online Casino „Ninja Casino“ und dem Sportwetten-Angebot von „Spellandet“ aktiv ist. Erst im Dezember 2018 hatte der Konzern seine Lizenz für den Markt erhalten, jetzt verliert diese schon wieder ihre Gültigkeit. Doch wieso?
Wie die schwedische Glücksspielbehörde mitteilte, habe der Anbieter erhebliche Verstöße im Bereich des Spielerschutzes begangen und zudem die Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche nicht ausreichend umgesetzt. Im Detail heißt es von Seiten der Glücksspielbehörde, dass beim Anbieter „zahleiche Verstöße“ festgestellt wurden. Zu dieser Erkenntnis sind die Ermittler unter anderem durch die Auswertung von zahlreichen Daten, welche den Behörden vom Anbieter zur Verfügung gestellt werden mussten.
Kein Einschreiten bei großen Einsätzen der Spieler
Ganz konkret soll es vor allem darum gehen, dass der Anbieter seine Spieler nicht ausreichend hinsichtlich ihrer finanziellen Mittel überprüft haben soll. So sollen Spieler laut der Behörde „erhebliche Summen über die Marken von Global Gaming ausgegeben“ haben. Anders als es die Gesetze verlangen, sei der Anbieter aber nicht eingeschritten und hätte auch nicht die Quellen des Geldes hinterfragt. Ein klarer Verstoß gegen die Spielerschutzverordnung, gleichzeitig aber eben auch gegen die Geldwäschebestimmungen. Immerhin ist es durchaus denkbar, dass derartige Summen aus kriminellen Aktivitäten stammen. Und dieser Eventualität hätte der Anbieter laut Gesetz auf jeden Fall nachgehen müssen.
Die einzelnen Verstöße sind dabei ganz unterschiedlicher Natur. So sieht die schwedische Rechtslage zum Beispiel vor, dass die Spieler direkt nach der Kontoeröffnung bei einem Anbieter ein Einzahlungslimit festlegen müssen. Dieses kann auf keinen Fall die Summe von 10.000 Schwedischen Kronen übersteigen. Umgerechnet liegt dies bei etwas mehr als 1.000 Euro im Monat. Allerdings: Bei zehn Spielern sollen diese Limits nicht überprüft worden sein und so konnten zwei Spieler innerhalb von nur einer Woche zwischen 50.000 und 1,1 Millionen Kronen bei den Marken von Global Gaming einsetzen. Ebenso wurde der Konzern von einem Spieler offenbar dahingehend kontaktiert, das Limit bitte auf 30.000 Schwedische Kronen zu erhöhen. Der Konzern tat seinem Kunden den Gefallen. Aber nicht nur das: Es wurden sogar großzügige 40.000 Kronen als Limit eingestellt. Die Folge: Innerhalb von nur sechs Tagen verspielte der Kunde laut den Behörden rund 250.000 Kronen. Von einem Ausschluss auf Seiten des Anbieters war dennoch offenbar keine Spur. Stattdessen musste ein Spieler in einem Fall laut Behörde selbst aktiv werden und sich über das nationale Sperrsystem selbst vom Spielbetrieb ausschließen.
Eigenen Maßnahmen-Plan nicht eingehalten
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Anbieter erklärte die Behörde, dass man auf zahlreiche Absätze im Bereich der Glücksspielregulierung verweisen kann, um die Verstöße des Konzerns detailliert aufzuzeigen. Global Gaming soll so zum Beispiel gegen die Sorgfaltspflicht verstoßen haben, da keiner der Spieler zu einer Spielpause gedrängt oder gesperrt wurde. Die Behörden bewerten zudem offenbar besonders kritisch, dass der Anbieter noch vor einiger Zeit erklärte, selbst einen Maßnahmenplan gegen zu hohe Einzahlungen von den Spielern ins Leben rufen zu wollen. Doch gegen diesen eigenen Plan hat man nun verstoßen und muss sich von der Behörde scharfe Kritik gefallen lassen. In einer Pressemitteilung heißt es zum Beispiel, dass SafeEnt offenbar nicht über ausreichend Kenntnisse über seine Kunden verfüge. Zusätzlich dazu wird erklärt: „Spelinspektionen findet es bedenklich, dass SafeEnt trotz der außergewöhnlich hohen Einzahlungslimits der Kunden keine Maßnahmen im Bereich der Sorgfaltspflicht ergriffen hat.“
Global Gaming äußerte sich zur Kritik bereits und erklärte, dass man auf vielen Plattformen bis zum 14. Januar noch keinerlei Einsatz-Limits implizieren konnte. Im weiteren Verlauf seien die Spieler dann dazu gezwungen gewesen, die eigenen Limits manuell anzupassen, da der Konzern diese pauschal auf einen Wert von 8.000 Kronen festgelegt hatte – und damit unter den maximalen 10.000 Kronen pro Monat blieb. Für die schwedische Glücksspielbranche ist dies nicht das einzige heiße Thema. Innig besprochen wird zum Beispiel aktuell auch ein Werbeverbot, da die Glücksspielunternehmen das Land in den Augen vieler Politiker mit ihrer Werbung überfluten. Um die Branche künftig noch besser kontrollieren zu können, hat die schwedische Glücksspielbranche daher erst vor wenigen Wochen eine Kooperation mit der Glücksspielbehörde von Gibraltar bekanntgegeben.