Seit Juli 2019 dürfen in der Schweiz auch online nur noch die Anbieter ihre Glücksspiele zur Verfügung stellen, die in der Schweiz beheimatet sind und mit einer Lizenz der heimischen Behörden arbeiten. Angekündigt wurde in diesem Zusammenhang ein strenges Vorgehen gegen die illegale Konkurrenz. Allerdings: Die heimische Branche wünscht sich hier offenbar ein noch konsequenteres Vorgehen, denn weiterhin scheinen die illegalen Anbieter tatsächlich enorme Konkurrenten zu sein.
Casino-Boss Brose sieht heimische Casinos im Nachteil
Inhaltsverzeichnis:
Seit der Schweizer Online-Glücksspielmarkt ausschließlich den heimischen Anbietern vorenthalten ist, liegt die Aufgabe der Eidgenössischen Spielbankenkommission und weiterer Behörden darin, diesen zu schützen. Das geschieht auch. Allerdings in den Augen der Branche noch nicht stark genug. So erklärte der CEO der Stadtcasino Baden AG, Detlef Brose, in einem Interview, dass man noch immer zu viele illegale Konkurrenten aus dem Ausland auf den Schweizer Markt lasse. Dadurch, dass diese zum Beispiel in ihrer Heimat niedrigere Abgaben zahlen müssen, seien diese im Vorteil gegenüber den Schweizer Anbietern.
Generell würde sich der Casino-Boss ein härteres Vorgehen der Behörden gegen die illegalen Anbieter wünschen. „Damit fließen auch nachdem neuen Geldspielgesetz hunderte von Millionen Franken jährlich in illegale Kanäle ab. Wir erwarten, dass Politik und Exekutive nun endlich viel stringenter gegen diese Kriminellen vorgehen. Zudem bin ich der Meinung, dass die darauf bezogenen Strafbestimmungen im jetzigen Glücksspielgesetz viel härter hätten sein müssen“, so Brose in einem Interview.
Auflagen machen den Schweizern das Leben schwer
Abgesehen von den geringeren Spielbankabgaben sieht Brose auch ein Problem darin, dass die generelle Attraktivität des legalen Marktes derzeit noch nicht mit der Attraktivität des illegalen Marktes mithalten könne. So sei der Prüfungsprozess für Spiele zum Beispiel viel zu lang. Dies führe dazu, dass die Spiele bei illegalen Anbietern oftmals schon wieder aus dem Portfolio genommen würden, ehe diese bei den Schweizer Anbietern überhaupt verfügbar wären. Abgesehen vom zeitlichen Nachteil würde so auch ein finanzieller Nachteil entstehen. Jedes einzelne Spiel würde von der Spielbankenkommission genau geprüft werden. Dies, so Brose, sei ein enorm kostenintensiver Prozess.
Andere Spiele, wie etwa die Spiele für ein Live Casino, würden derzeit noch gar keine Zulassung durch die Schweizer Behörden erhalten. All diese Punkte sorgen laut Brose dafür, dass man noch immer mit einer enorm starken Konkurrenz aus dem Ausland zu kämpfen habe. Gefragt sind hier also vor allem die Schweizer Behörden, die ihre heimische Glücksspielbranche in der Tat noch intensiver schützen müssen. Und der erste Schritt hierhin wäre eine Lockerung der strengen Regeln, mit der die Attraktivität des Marktes erhöht werden könnte.