Eigentlich hatte man das Gefühl, dass das Jahr 2019 für die Spielbanken in Deutschland nicht wirklich ein erfolgreiches Jahr war. Immerhin ist die Konkurrenz im Internet weiter gewachsen, zudem hatten vereinzelt Standorte immer wieder mit individuellen Problemen zu kämpfen. Das alles scheint die Branche aber offenbar kalt zu lassen. Die staatlich-konzessionierten Spielbanken haben im abgelaufenen Jahr ein sattes Umsatzplus von mehr als 25 Prozent einfahren können. Zudem wurde auch der Anteil der Spielgäste um gut 13 Prozent erhöht.
Investitionen in Spielkultur und Sicherheit zahlen sich aus
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Mit dem Jahr 2019 ging vor einigen Wochen ein enorm erfolgreiches Jahr für die staatlichen Spielbanken in Deutschland zu Ende. Das offenbart jetzt die Bilanz, die kürzlich vorgelegt wurde. Erkennbar ist hier, dass der Bruttospielertrag der Spielbanken in Deutschland im Vergleich zum Jahr 2018 um 25,6 Prozent zulegen konnte. In harten Zahlen bedeutet das einen BSE in Höhe von 860.262 Millionen Euro. Im letzten Jahr lag dieser noch bei rund 648.840 Millionen Euro. Otto Wulferding, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Spielbankenverbandes (DSbV) erklärte hierzu: „Damit kommen wir in etwa zurück auf das Niveau der Erträge wie vor zwölf Jahren, wir haben die Talsohle seit 2007 und der folgenden Zehner-Jahre endgültig durchschritten.“ Einen wesentlichen Grund sieht Wulferding für diesen Erfolg vor allem in den Investitionen der Spielbanken in die Spielkultur und die Spielsicherheit. „Wir haben im vergangenen Jahr viel in Spielkultur und Spielsicherheit investiert. Die Besucher der Spielbanken honorieren dies“, so Wulferding.
Am besten performt hat laut den Geschäftszahlen demnach vor alle der Westen. Die Westdeutschen Spielbanken brachten den größten Bruttospielertrag ein. Auf Platz zwei landen die Spielbanken in Baden-Württemberg, auf dem dritten Rang ist die Spielbank Berlin zu finden. Zum Gesamtmarkt der Institutionen mit Spielbankkonzession nach geltendem Glücksspielrecht in Deutschland gehören insgesamt 19 Spielbanken. Zehn dieser befinden sich im Besitz von privatwirtschaftlichen Betriebsgesellschaften, neun Spielbankunternehmen gehören einem öffentlich-rechtlichen Träger.
Über 13 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr
Neben dem zunehmenden Bruttospielertrag freut die Spielbanken aber noch ein anderer Wert in der Geschäftsbilanz: Die Anzahl der Besucher. Diese stieg in den Monaten des Jahres 2019 ebenfalls massiv an. 2018 kamen in die Spielbanken insgesamt 5,7 Millionen Besucher. 2019 waren es circa 6,4 Millionen Besucher. Das entspricht einem Zuwachs von 400.000 Besuchern oder 13,21 Prozent. Interessant ist in diesem Zusammenhang wiederum, dass weiterhin das Automatenspiel als die Zugkraft der Spielbanken bezeichnet werden kann. 2018 wurden hier Umsätze in Höhe von 531,1 Millionen Euro generiert. 2019 lag der Bruttospielertrag mit den Automatenspielen bei 700,1 Millionen Euro. Das ist ein sattes Plus von 32 Prozent.
Aber: Auch beim klassischen Tischspiel können laut den Geschäftszahlen Zuwächse vermeldet werden. Roulette, Poker und Black Jack zusammen haben laut dem Bericht 2019 einen Bruttospielertrag von 160,13 Millionen Euro eingebracht. 2018 lag diese Summe noch bei 153,74 Millionen Euro.
Spielbanken sehen sich bestätigt
Für die Spielbanken, die sich in ihrer Ausrichtung damit insgesamt bestätigt sehen, sind diese Zahlen natürlich ein Grund zur Freude. Allerdings mahnt Wulferding an, dass noch immer nicht alle Rahmenbedingungen für eine Regulierung des Marktes vorhanden seien. Konkret erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes: „Die Rahmenbedingungen für das stationäre Geld- und Glücksspiel haben sich geändert. Illegale Online-Spielanbieter bleiben jedoch weiter ohne faktische Regulierung. Sie legen weiter überproportional stärker zu. Das Wachstum der Spielbanken aber zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir der Öffentlichkeit Glücksspiel zur Verfügung stellen – verlässlich und komfortabel. Denn staatlich konzessionierte Spielbanken bieten ganz bewusst eine Freizeitunterhaltung in einer angenehmen Atmosphäre mit anderen Spielern. Das Spiel hier fühlt sich gut an, die Spieler fühlen sich wohl und sicher. Wir gehen davon aus, dass unsere Kompetenz in die digitale Welt reichen muss, damit auch online das Spiel in geregelten Bahnen verläuft – wie vom Staat gefordert.“
Speziell der letzte Satz darf dabei wohl als klare Kampfansage an die Online Casinos bezeichnet werden. Wulferding plant offenbar, den Gesetzgeber davon zu überzeugen, dass auch online nur die Spielbanken als sichere Anlaufstelle für das Glücksspiel dienen können. Damit folgt der Vorsitzende dem Modell der Schweiz, in welchem auf dem digitalen Markt ausschließlich heimische Spielbanken aktiv werden dürfen.