Veröffentlicht am 23. August 2021
Die britische Gambling Commission (UKGC) ist eigentlich so etwas wie der Fels in der Brandung auf dem britischen Glücksspielmarkt. Doch der mächtige Felsen bröckelt in den vergangenen Wochen und Monaten immer stärker. Die Vorwürfe gegen die UKGC mehren sich. Angeblich würde die Behörde nicht effektiv genug arbeiten. Einige stellen sogar die generelle Sinnhaftigkeit der Commission in Frage. Nicht unbedingt für Ruhe sorgt dabei die Tatsache, dass die UKGC schon wieder im Fokus von Untersuchungen steht. Dieses Mal geht es um einen Parlamentsausschuss rund um die Vergabe der britischen National Lottery.
National Lottery: UKGC soll neuen Lizenznehmer finden
Inhaltsverzeichnis:
Bereits seit einer ganzen Weile ist die UK Gambling Commission damit beschäftigt, einen neuen Lizenznehmer für die Nationallotterie Großbritanniens zu finden. Und genau um diese Suche gibt es aktuell eine ganze Menge Ärger. So untersucht ein Parlamentsausschuss offenbar derzeit die Rolle der UKGC während des Lizenzierungsverfahrens. Das wiederum wollte die Behörde nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Wie britische Medien berichten, hätte sich die UKGC angesichts des Untersuchungsausschusses in einem Brief direkt an das Parlament gewandt. Darin erklärt Andrew Rhodes, der Chief Executive der Gambling Commission, dass die Integrität des Wettbewerbs derzeit massiv untergraben würde. Es könne nicht sein, dass die Behörde oder für sie tätige Personen in einer derart sensiblen Phase wie aktuell Beweise für die Richtigkeit ihrer Arbeit vorlegen müssten. Zudem warnte die Behörde davor, den Vergabeprozess durch den Untersuchungsausschuss zu behindern oder gar zu gefährden.
Für die britische Glücksspielbehörde ist die Debatte um die Vergabe der Lizenz für die National Lottery allerdings keinesfalls das einzige Problem. Seit Monaten hält sich die Kritik an der Arbeitsweise der UKGC. So hatte auch das sogenannte National Audit Office schon früh in diesem Jahr massive Kritik an der Glücksspielbehörde geäußert. Das National Audit Office ist dabei in erster Linie für die Bewertung der Leistungsfähigkeit von öffentlichen Stellen zuständig. Eine Kritik mit Gewicht.
Kann die UKGC die Verbraucher nicht ausreichend schützen?
Wie es damals hieß, hätte sich die Glücksspielbehörde nicht an den Entwicklungen des Marktes angepasst. Zudem werde die Arbeit der Behörde auf mehreren Ebenen verhindert, zum Beispiel durch eine unflexible Finanzierung. Insgesamt kommt das National Audit Office zu dem vernichtenden Urteil, dass die UKGC derzeit nicht in der Lage sei, die Verbraucher vor den möglichen Schäden des Glücksspiels zu schützen. Dabei ist genau dies die Kernaufgabe der Behörde.
Für eine Menge Kritik an der Arbeitsweise der Behörde sorgen zudem die Verschwiegenheitserklärungen. Diese müssen Bewerber unterzeichnen, wenn diese am Lizenzverfahren für die National Lottery teilnehmen wollen. Genau diese Erklärungen machen eine Untersuchung der Rolle der UKGC eher kompliziert. Wie es heißt, dürften sich die Bewerber nicht öffentlich zum Vergabeprozess äußern. Es sei denn, die genauen Worte würden vorher mit der Behörde abgesprochen werden. Sollte sich ein Unternehmen nicht an die Erklärung halten, würde es sofort vom Vergabeprozess ausgeschlossen werden. Die Chancen, wirklich die Rolle der UKGC zu erörtern, dürften für den Ausschuss somit tendenziell nicht gut stehen.
Behörde respektiert Entscheidung zur Überprüfung
Gegenüber den britischen Medien ließ die Glücksspielbehörde verlauten, dass man die Entscheidung zur Überprüfung des Vergabeprozesses durchaus akzeptiere. Allerdings werde man die Bewerber gerade deshalb noch einmal daran erinnern, dass sie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet haben. Wie es von der UKGC heißt, seien diese Erklärungen dringend notwendig, um die Fairness im Wettbewerb zu schützen. Zu welchem Urteil der Untersuchungsausschuss kommen wird, bleibt also erst einmal abzuwarten.