Anders als zum Beispiel in Deutschland, ist das Glücksspiel in Vietnam keinesfalls seit vielen Jahren fest in der Gesellschaft verankert. Stattdessen gibt es mit dem Corona Resort & Casino hier bislang nur ein einziges Casino, in welchem auch die Einheimischen ihre Einsätze platzieren dürfen. Alle anderen Spielangebote stehen ausschließlich den Touristen zur Verfügung. Aus diesem Grund wurde das Halbjahresergebnis des Corona Resort & Casinos jetzt mit großer Spannung erwartet.
Betreiber kann mit dem Start zufrieden sein
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Jahrelang haben Glücksspiel und das asiatische Land Vietnam nicht zusammengepasst. Das scheint sich Stück für Stück jetzt aber zu ändern. Während in der Vergangenheit ausschließlich die Touristen ihre Einsätze in den Casinos des Landes platzieren durften, eröffnete vor wenigen Monaten mit dem Corona Resort & Casino das erste Resort, welches die Einsatzmöglichkeiten auch den Vietnamesen zur Verfügung stellt. Und der Plan scheint ganz offenbar aufzugehen, wie die ersten Halbjahreszahlen des Casinos beweisen. Wie der Betreiber Phu Quoc Tourism mitteilte, wurde in den ersten sechs Monaten ein Bruttogewinn in Höhe von umgerechnet rund 4,7 Millionen US-Dollar erzielt. Ein beeindruckender Start, der zeigt, dass die Einwohner offenbar schon länger auf eine entsprechende Möglichkeit zum Spielen gewartet haben.
Gleichzeitig zeigen die Zahlen in den Halbjahresergebnissen des Betreiberunternehmens aber auch auf, wie abhängig dieses vom neuen Casino wirklich ist. Insgesamt musste der Konzern demnach Verluste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Höhe von zehn Prozent in Kauf nehmen. Einzig und allein das Casino konnte in der Performance demnach als solide bezeichnet werden und soll laut dem Bericht einen Umsatz von mehr als 26 Millionen US-Dollar erwirtschaftet haben. Hinter dem Unternehmen steht übrigens die bekannte Vingroup, die dem Gründer Pham Nhat Vuong gehört. Der mittlerweile 51-Jährige wurde 2015 zum reichsten Mann Vietnams und gleichzeitig zum ersten Milliardär des asiatischen Landes. Vor allem auch deshalb, weil der Staat keinerlei Beteiligungen am börsennotierten Unternehmen hält. Zusätzlich dazu achtet der Firmenchef mittlerweile auf ein breites Portfolio und ist mit der Vingroup und ihren Töchtern unter anderem in der Auto-Industrie, Glücksspielbranche oder Immobilienbranche aktiv.
Starker Casino-Bereich, aber hohe Kosten für das Hotel
Obwohl die Zahlen aus Sicht des Betreibers also als erfreulich bezeichnet werden können, gibt es auch eine kleine Schattenseite. Bisher ist es nämlich auch im Resort ausschließlich der Casino-Bereich, der als wirklich lukrativ bezeichnet werden kann. Die Kosten der anderen Bereiche sind allerdings noch immer enorm hoch. Das liegt vor allem an der umfangreichen Ausstattung. So werden in dem Fünf-Sterne-Komplex mehr als 2.000 Zimmer zur Verfügung gestellt. Integriert sind zudem ein eigener Wasserpark, Shopping-Angebote, zahlreiche Restaurants, ein Theater oder ein Veranstaltungszentrum. Der Bericht verdeutlicht aber, dass diese Bereiche keine ganz so starke Entwicklung hingelegt hätten wie erhofft. Die Folge: Trotz des Casino-Gewinns ist das neue Resort noch lange nicht in den schwarzen Zahlen.
Druck gibt es dabei vor allem durch die enorme Zinsbelastung. Wie Medien berichten, sollen mehr als 80 Prozent des genutzten Kapitals in Form von Verbindlichkeiten aufgebracht worden sein. Und die wollen natürlich getilgt werden. Bei einer Investition von insgesamt rund 2,1 Milliarden US-Dollar handelt es sich dabei auch keinesfalls um einen zu unterschätzenden Wert.
Starker Start trotz strenger Vorgaben
Dass sich die ersten Monate für das Corona Hotel & Resort derart positiv entwickelt haben, ist auf der einen Seite klar zu erwarten gewesen. Immerhin durften die Vietnamesen jahrelang in ihrer Heimat keine Einsätze platzieren und waren demnach ganz heiß drauf, dies endlich nachzuholen. Allerdings hat die Regierung bereits frühzeitig dafür gesorgt, dass die Glücksspiel-Angebote nur einem Teil der Vietnamesen überhaupt zugänglich sind. Spielen darf nur, wer sich ein Tagesticket oder einen Monatspasse leisten kann. Den Monatspass gibt es für rund 900 Euro, das Tagesticket für etwas weniger als 40 Euro. So wird sichergestellt, dass der arme Teil der Bevölkerung in der Regel keinen Zutritt erhält.
Verschärft wird dies zusätzlich dadurch, dass nur dann gespielt werden darf, wenn ein monatliches Einkommen von nachweislich mindestens 400 Euro erzielt wird. Zusätzlich dazu ist ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis notwendig. Genau wie in Las Vegas, dürfen die Vietnamesen auch erst dann spielen, wenn das 21. Lebensjahr vollendet wurde. Ob es bei dieser Ausgangslage bleiben wird, ist bislang noch unklar. Fest steht, dass die Regierung die Lizenz für das Corona Casino erst einmal nur für einen Zeitraum von drei Jahren vergeben hat. Die bis dato erzielten Ergebnisse sollen dann ausgewertet werden, ehe möglicherweise neue Regelungen aufgestellt werden.