Die WestSpiel Casinos sollen privatisiert werden. Darauf konnte sich die Politik im Bundesland Nordrhein-Westfalen nach vielen Diskussionen einigen. Mittlerweile konnten hier sogar zahlreiche Fortschritte erzielt werden, das Bewerbungsverfahren läuft auf Hochtouren. Gleich mehrere Unternehmen dürften interessiert sein und ihre Unterlagen für eine Übernahme der vier plus zwei Spielbankenstandorte eingereicht haben. Doch wie weit sind wir im Privatisierungsprozess bereits? Und welche Interessenten gibt es? Darüber hüllt sich die Westdeutsche Spielbanken GmbH & Co. KG in einen Schleier des Schweigens.
Privatisierung geht voran – oder doch nicht?
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Es hat lange gedauert. Bis sich die Politik in Nordrhein-Westfalen bis zur Privatisierung der WestSpiel Casinos durchringen konnte, sind einige Jahre vergangen. Nun aber stehen die „Eckpfeiler“ der Privatisierung und der Prozess scheint einigermaßen zügig voranzukommen. Jedenfalls ist das die Annahme aus den einzigen veröffentlichten Infos, die rund um die Privatisierung bekannt sind. Die WestSpiel Casinos hüllen sich in einen Mantel des Schweigens und geben keine Informationen darüber bekannt, wie es um die Bewerber und den Bewerbungsprozess bestellt ist.
Branchenexperten gehen davon aus, dass rund vier bis sechs Unternehmen an einer Übernahme der WestSpiel Casinos interessiert sein könnten. Diese Unternehmen könnten sich, sofern ihre Bewerbungsunterlagen akzeptiert wurden, über die vier vorhandenen Spielbankenstandorte in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg freuen. Zusätzlich dazu darf der neue Betreiber aber zwei zusätzliche Spielbanken an anderen Standorten eröffnen. Als heiße Favoriten gelten in diesem Fall die Metropolen Düsseldorf und Köln. Genau diese zwei zusätzlichen Standorte dürften letztendlich dafür gesorgt haben, dass sich überhaupt mehrere Unternehmen für eine Übernahme der WestSpiel Casinos interessieren. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Privatisierungspläne waren die zusätzlichen Standorte noch nicht vorgesehen. Damals lautete das „Feedback“ der Branche weitestgehend, dass man an einer Übernahme nicht interessiert sei. Diese würde erst dann interessant werden, wenn die Lizenzen zusätzlich aufgewertet werden würden. Das ist durch die zwei zusätzlichen Standorte geschehen.
Bewerbungen werden gründlich geprüft
Alle eingereichten Unterlagen der Unternehmen werden nun erst einmal gründlich geprüft. Hierfür zuständig ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton AG aus Düsseldorf. Diese wird vor allem darauf achten, ob die Bewerbungsunterlagen den formellen Anforderungen entsprechen und vollständig eingereicht wurden. Ist dies der Fall, könnte bereits eine kleine Vorauswahl erfolgen. Im weiteren Verlauf dürften die noch verbleibenden Bewerber anschließend Ihre Gebote für die Übernahme der Spielbanken einreichen. Erfüllen müssen diese Bieter zahlreiche unterschiedliche Anforderungen. So muss das Unternehmen mindestens ein Eigenkapital in Höhe von 20 Millionen Euro vorweisen können. Eine wichtige Rolle dürften zu dem die Erfahrung im Glücksspiel und der bisherige Erfolg in den Geschäften spielen.
Final entschieden werden dürfte über die Privatisierung in den kommenden Monaten. Am Ende müssten die Prüfer zustimmen, der bisherige Besitzer und natürlich das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Interessenten müssen also durch einen ganzen Marathon von Prüfungen und Tests. Aber wer sind diese Interessenten eigentlich?
Wer kommt für die WestSpiel-Übernahme in Frage?
Dadurch, dass keine Details aus dem Bieterverfahren an die Öffentlichkeit geraten, lässt sich über mögliche Bewerber nur spekulieren. Grundsätzlich kommen hier nur große Unternehmen in Frage. Immerhin wird der Wert von WestSpiel auf rund 2,7 Milliarden Euro taxiert. Auch wenn die Unternehmen eine solche Summe nicht für die Übernahme zahlen müssten – günstig werden die Spielbanken nicht. Als heißer Interessent für die Übernahme gilt vor allem die in Deutschland ansässige Gauselmann Gruppe. Das Unternehmen betreibt bereits reihenweise Spielhallen in Deutschland, ist Sponsor der Stadt Düsseldorf und gilt als Vorzeigeunternehmen der Bundesrepublik.
Die „Gauselmänner“ dürften aber wohl nicht ganz konkurrenzlos sein. Interesse soll auch aus Österreich kommen – und das gleich doppelt. Auf der einen Seite steht mit Novomatic ein ähnlicher Konzern wie die Gauselmann Gruppe. Auch Novomatic betreibt zahlreiche Spielhallen, wurde aber ursprünglich durch die Entwicklung eigener Spiele wie „Book of Ra“ bekannt. Ein weiterer Interessent könnten die Casinos Austria sein. Der Konzern sicherte sich bereits mehrere Lizenzen für den Betrieb von Spielbanken im Bundesland Niedersachsen und betreibt in der eigenen Heimat das gesamt „große Spiel“ in den Casinos. Allesamt interessante Unternehmen, zu denen sich sicherlich noch der eine oder andere „Überraschungsgast“ gesellen könnte. Regelmäßig gefallen ist in diesem Zusammenhang jüngst der Name Tipico. Das Unternehmen mit Sitz auf Malta ist eigentlich als Wettanbieter für Sportwetten groß geworden. Dass der Konzern aber auch großes Interesse am restlichen Glücksspiel mitbringt, ist unlängst und hinlänglich bekannt.